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Gewalt durch andere staatliche Organe kontrolliert wurde. In dieser Hinsicht spielten gerade die französischen regionalen Parlements eine wichtige Rolle als “pouvoirs intermédiaires”. Adlige Privilegien fanden in ihm keinen Gegner und er hob die Ehre als Prinzip der Monarchie hervor. Auch hatte er kein Rezept für die optimale Regierung. Sie hing von den besonderen Umständen - “les rapports nécessaires qui dérivent de la nature des choses” - ab. Was in Frankreich passte, brauchte nicht unbedingt auch die Lösung in Japan oder im Reich der Moskoviten zu sein. Doch wusste er sich vor der Zensur nicht sicher und liess das Werk anonym in Genève  erscheinen. Trotzdem wurden seine Ausführungen über die christliche Religion angegriffen. Gegen solche Anklagen hat er sich verteidigt. Sein Werk war, meinte er, nur politisch und rechtswissenschaftlich zu beurteilen. Es war ihm ein Ärgernis, dass es im folgenden Jahr doch in den Index Librorum Prohibitorum aufgenommen wurde. Die grundsätzliche Idee der einunddreissig Bücher, die das Werk vom Geiste des Gesetzes umfasst, ist das Verhältnis zwischen den Gesetzen und den sonstigen Umständen, das an einem konkreten Ort festzustellen ist. Regierungsform und die Einrichtung des Staates spielen eine besondere Rolle. Besonders nachhaltige Wirkung hatten seine Gedanken zum Unterschied zwischen Republik, Monarchie und Despotie. Seine wichtigsten Beobachtungen findet man im ersten Teil des Werkes. Anders als Rousseau sah Montesquieu die Gesetze als das Fundament der Gesellschaft und der menschlichen Freiheit an. Jeder Bürger war ein Teil eines Ganzen, einer Gesellschaft, deren Funktion mit der einer Maschine zu vergleichen war, die gute Gesetze benögtigte um ihrer Tätigkeit willen. Freiheit war durch Gesetze garantiert. Freiheit bestand darin, nicht gezwungen zu sein etwas zu tun, das nicht von den Gesetzen vorgeschrieben 198

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