RSK 4

 an. Die bekannte Satire über die zeitgenössische Gesellschaft wird als Reisebeschreibung eines Persers aus Frankreich travestiert.  erschienen seine Gedanken zum Thema Grösse und Niedergang des römischen Reiches, “Considérations sur les causes de la grandeur des Romains et de leur décadence”, und endlich  das Buch des Jahrhunderts, “De l'Esprit des Loix”, das Werk, von dem er selbst sagte, dass er eigentlich sein ganzes Leben daran gerarbeitet hätte. Das Werk wurde sofort mit Begeisterung aufgenommen und Montesquieu stand von nun an im Ruf als einer der grossen Denker seiner Zeit. Auch für die Nachwelt ist sein Name mit der Idee des Geistes der Gesetze eng verknüpft worden. Seine Gedanken über die Einrichtung des gesellschaftlichen Lebens haben wir aufgenommen. Mit den Worten der französchen Menschenrechtserklärung (Art. ), dass ein Staat, dessen Verfassung nicht auf “la séparation des pouvoirs” baue, keine Verfassung habe, ist die Idee der Gewaltenteilung ein fester Begriff des modernen Verfasungsdenkens geworden. Auch vertrat er die Auffassung, dass nicht strenger zu strafen wäre, als es die Verhältnisse und die Art des Verbrechens verlange. Er war ein Gegner jeder Art von Despotie und ein Anhänger des wirtschaftlichen Liberalismus und einer moderaten Regierung. Heute ist er wohl weniger als Philosoph einzustufen, als vielmehr als ein Gründergestalt der Soziologie, als politischer Denker und vielleicht als Rechtsphilosoph. Von ihm stammt die Idee einer Gesetzgebungskunst, die im ausgehenden . Jahrhundert und später auch noch einem Anselm von Feuerbach als Denkansatz für eine rechtliche Universalgeschichte dienen konnte. Montesquieu war kein Revolutionär. Vieles deutet darauf hin, dass er sich im monarchischen Staat wohlfühlte, wo die königliche 197

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