RSK 4

Nicht unerwartet meinen Bjarup und andere Kritiker, dass Hägerströms Theorie eine demokratiefeindliche Einstellung offenbart. Z.B. behauptet Bjarup, dass Laut Bjarup führt Hägerströms kritische wissenschaftliche Analyse zur Schlussfolgerung, dass der “Philosoph” die Entwicklung der Gesellschaft steuern soll, im Einklang mit einem wissenschaftlichen Programm, das keinen Raum für andere Argumente als die rein vernunftmäßigen lässt. Den Wünschen und Wertungen der Individuen, auch wenn diese in einem klaren Konsensus zum Ausdruck kommen, fehlt damit, aus Hägerströms Perspektive, sachliche Relevanz, wenn diese von der vernunftmäßig erreichten Wahrheiten abweichen. Die Wissenschaft würde daher den demokratischen Entscheidungsprozess übernehmen. Die Schlussfolgerung erscheint merkwürdig in Hinblick darauf, dass in der Zeit, in der die Uppsalaschule seines Siegeszug antrat, die Frage über die demokratische Umgestaltung der Gesellschaft dominierte. In einer Situation, wo die Stimmrechtsfrage hoch an der Tagesordnung der politischen Parteien stand und die Forderung “ein Mann eine Stimme” immer lauter vorgebracht wurde, nicht zuletzt von der sozialdemokratischen Partei, welcher Hägerström nahe stand, ist es widersprüchlich, dass eine Anschauung, welche sich in der Weg solcher politischen Forderungen stellte, an Boden gewinnen könnte. Hägerström hätte also 162 Die Uppsalaschule und die Demokratiefrage Hägerström’s rejection of natural rights implies dismissal of the idea that legitimacy of the law depends upon the individual’s consent. This is also why institutions of parlamentary democracy can find no proper place in Hägerström’s formal theory of law. He believes rather in education of individuals into a state governed by impersonal reason as expressed in legal rules.34 34 Bjarup, Reason, Emotion and the Law, s. 440.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYyNDk=