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78 Götz Landwehr meinsamen Seerechts.^^ Die in Liibeck versammelten Städte setzten fiir diese Angelegenheit einen AusschuB ein —bestehend aus Lubeck, Danzig, Hamburg, Rostock, Stralsund, Wismar und Stettin —, der dem Plenum am 5. August 1572 eine ^,Ordnung uher Schiffahrt und scefabrendes Volk'" unterbreitete, die vom Hansetag angenommen wurded- Auch diese Schiffsordnung, die 34 Artikel umfaBt und in verbesserter Form 1576 publiziert wurde, greift nur in wenigen Bestimmungen auf die vorhergehenden Seerechte und Hanserezesse zuriick. Sie regelt, wie bereits der Name kundtut, in erster Linie die Rechtsbeziehungen zwischen Schiffer und Mannschaftd'^ Das vom Hansetag 1572 ebenfalls angesprochene Anliegen, ein umfassendes gemeinsames Seerecht zu schaffen, war mit der Schiffsordnung von 1572 noch nicht erreicht. Deshalb wurde im Jahre 1576 der hansische Syndikus Dr. Heinrich Sudermann mit der Aufgabe betraut, „eine gewisze form und ordenunge eines bestendigen see-rechtens“ zu entwerfen.^^ Aus Arbeitsiiberlastung, aber auch, weil Sudermann nach seinen eigenen Worten vom Seerecht ,.keinen besonderen verstandt noch erfahrenheit“ hatte, blieb dieser Auftrag unerledigt.^’’’ Auf der Tagesordnung des Hansetages 1591 stand deshalb ein weiteres Mal als besonders dringlicher Punkt die Schaffung einer Schiffsordnung. Denn allenthalben wurde iiber „den grossen mutwillen, frevel und veruntreuung der schipper und [des] schiffsvolcks“ Klage gefiihrt.^® Wiederum setzten die versammelten Städte einen AusschuB ein — diesmal aus den Vertretern von Lubeck, Bremen, Hamburg, Wismar und Danzig. Der von ihm vorgelegte Entwurf wurde am 19. August 1591 vom Hansetag angenommen.Die Schiffsordnung von 1591 iibernimmt sämtliche 34 Bestim- “ Inventare Hansischer Archive des 16. Jhs., Bd. I: Kölner Inventar, 2. Bd.: 1572— 1591, bearb. von Konstantin Höhlbaum (1903), Anh. Nr. 1, S. 335 ff., Art. 28 (S. 339). A.a.O. (Fn. 11), Anh. Nr. 15, S. 371 ff.. Art. 27 (S. 391), Vgl. auch: Inventar Nr. 192. Pardessus (Fn. 7) II, S. 498 ff.: „Eines ehrbaren Rats der Stadt Lubeck und gemeiner ehrbaren Flanse-Städte Ordnung von wegen der Schiffer und dersclben SchiffsVolck, Anno 1572 [5. Aug.] verfaBt und und publiziert am 18. Februar Anno 1576“. *■' Inventare Hansischer Archive des 16. Jhs., Bd. III: Danziger Inventar. 1531—1591, bearb. von Paul Simson (1913), Anh. Nr. 33, S. 894 ff.: Bestallung des hansischen Syndikus Dr. Heinrich Sudermann, 25.8.1576, Art. 5 (S. 895). A.a.O. (Fn. 14), Anh. Nr. 33, S. 897: Bemerkungen Sudermanns aus dem Jahre 1587 zu seinem Anstellungsvertrag von 1576, Pkt. 6. 1® A.a.O. (Fn. 14), Anh. Nr. 79, S. 970 ff., c. 15 (S. 973). A.a.O. (Fn. 11), Anh. Nr. 261, S. 941 f.. Art. 15 (S. 942). A.a.O. (Fn. 11), Anh. Nr. 273, S. 965 ff.. Art. 15 (S. 973). Vgl. auch: Inventar Nr. 2840. Beförderung gemeiner Segellation verbessert zur

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