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Niederländisches Seerecht 217 Teile (fifty-fifty) geteilt werden muss. Praktisch und schnell, aber ob es immer recht und billig ist? Nicht immer ist ein schneller Rechtsgang garantiert, auch nicht, wenn man mit einer sachverständigen Besetzung arbeitet. So hat ein Amsterdamer amEnde des 17. Jahrhunderts geschrieben, dass in Amsterdam eine Unsitte entstanden sei, nämlich, dass die Schiedsrichter und auch die guten Männer in einem Wirtshaus Sitzung hielten und dass diese Sitzungen langweiliger wären als jene von Schöffengerichten. Diese Amsterdamer „guten Männer“ werden in den Artikeln 17 und 18 des Entwurfs von de Moucheron genannt und sie werden in das Gesetz von 1667 ubernommen. Bis heute haben wir in Holland noch immer die ^Arbitrage und die guten Männer“. Das grosse Thema der rechtshistorischen Forschung Europas ist die Rezeptionsgeschichte. Das sogenannte Rezeptionsverfahren ist nicht nur die Geschichte des römisch-kanonischen Rechts im 15. und 16. Jahrhundert, oder die Geschichte der Kodifikationsidee im 19. Jahrhundert, sondern auch die Wechselwirkung zwischen z.B. Schweden und Holland. Wir verdanken Schweden das sogenannte Seerecht Wisbys und die LuND-Ausgabe Grotius’ und vielleicht sind nicht nur die Kanäle und Stadtgräben Göteborgs den Holländern zuzuschreiben, sondern auch ein Tropfen Wasser imschwedischen Seerecht.

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