86 Götz Landwehr des Herzogtums Preufien'’’ von 1620 nicht nur die Gliederung in 5 Titel bzw. Artikel, sondern auch 27 der insgesamt 30 seerechtlichen Paragraphen wortwörtlich aus dem Revidierten Stadtrecht iibernommen hat."*^ In diesem Gewande hat das Liibische Seerecht bis zum Jahre 1727 in diesem Teil der Ostsee als preuBisches Seerecht gegolten.^^ IV. Das Hamburgische Seerecht von 1603 Das Hamburgische Seerecht des 16. und 17. Jahrhunderts hat im Hamburger Stadtrecht von 1603 in 81 Artikeln eine recht ausfiihrliche Regelung erfahren. Auch hier steht die Gesetzesarbeit am Ende einer fast 350jährigen Entwicklung. Das älteste Hamburgische Schiffsrecht, das stark von den Satzungen der kaufmännischen Hansen in Flandern und Utrecht beeinfluBt ist, stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und ist in iiberarbeiteter und erweiterter Form in 28 Artikeln unter dem Titel „Van schip rechte'' wahrscheinlich im Jahre 1301 kodifiziert worden.^^ Fast vollständig wurde dieses Schiffsrecht bereits 1299 auf Liibeck ubertragen."*® 200 Jahre später wurde das Seerecht recht umfassend im Stadtrecht des Biirgermeisters Hermann Langenbeck von 1497 geregelt.'*' Von den 50 Artikeln des Schiffsrechts (im Abschnitt P des Stadtrechts) enstammen 20 Artikel dem ältesten Hamburgischen Schiffsrecht von 1301, 18 Artikel hat Langenbeck aus dem sog. Wisbyschen Seerecht iibernommen, 10 Bestimmungen sind Römisches Recht.Langenbeck, der Jurisprudenz in Rostock, Landrecht des Herzogtums Preufien von 1620, Buch IV, Tit. 18 Art. 3, Tit. 19 Art. 1—5. Pardessus (Fn. 7) III, S. 479 ff. Siehe auch: „Churfurstlich Brandenburgisches Revidiertes Land-Recht des Herzogthumbs PreuBen" (Königsberg 1685), IV. Buch, Tit. 18 und 19 sowie Tit. 5, Art. 7, § 3. ** 1727 wurden die seerechtlichen Bestimmungen des PreuBischen Landrechts von 1620 und 1685 ersetzt durch das „Königlich-PreuBische See-Recht“ vom 1. Dez. 1727 (Königsberg 1728). Johann Martin Lappenberg: Die ältesten Stadt-, Schiff- und Landrechte Hamburgs (1845, Neudruck 1965), S. 75 ff. Zur Entstehungsgeschichte des ältesten Hamburgischen Schiffsrechts vgl.: Heinrich Reincke: Die ältesten Formen des hamburgischen Schiffrechts, in: Hans.GBl. 63 (1938), S. 166 ff. ■*® Siehe oben Text zu Fn. 31. Johann Martin Lappenberg (Fn. 45), S. 165 ff. (306 ff.). Die Herkunft des Art. 21 im Abschnitt P (Seerecht) ist unbekannt. Der Art. 33 (P) ist aus mehreren Bestimmungen unterschiedlicher Herkunft zusammengefiigt: Art. 33 Abs. 1 Satz 1 =Art. 22 SchR 1301 Abs. 1 Satz 2/3 =Röm. Recht (Digesten) Abs. 2 Satz 1/2 =Wisby SeeR Art. 39 Abs. 2 Satz 3 =Röm. Recht (Digesten) =Röm. Recht (Digesten) =Wisby SeeR Art. 38 Abs. 3 Satz 1 Abs. 3 Satz 2
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