reinhard härtel se sind nur indirekt.20 Was im Norden einem Testament nahe kommt, ist bezeichnenderweise unecht.21 Umfassende testamentarische Regelungen (mit fallweise auch sehr zahlreichen Vermächtnis-Empfängern) gab es nur im Süden, und zwar ab dem zweiten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts. Vielfach fällt es auch schwer, Schenkungen auf den Todesfall von Schenkungen auf dem Totenbett (bzw. im Angesicht des Todes) zu unterscheiden. Letztere sind zwar genau genommen Schenkungen unter Lebenden, doch musste den Beteiligten oft genug klar gewesen sein, dass die Schenkung erst nach dem Tod des Schenkers vollzogen werden konnte. Genau das ist in den Dokumenten ja auch tatsächlich und wiederholt bezeugt.22 Künftiger Besitz-Übergang von Todes wegen konnte aber auch in ganz anders deklarierten Rechtsgeschäften enthalten sein. Diecomplacitatio, in den frühmittelalterlichen Salzburger Traditionscodices auch ausdrücklich als solche bezeichnet, enthält neben einem aktuellen Gütertausch auch den vertraglich auf den Todesfall ausbedungenen Übergang jenes Gutes, das der laikale Partner des Rechtsgeschäfts bei eben diesem Tausch empfangen hatte.23 20 Graf Otwin teilte (vor 1002) sein Erbgut unter seine vier Söhne und vier Töchter auf. So laut Notiz im Liber fundationis des Klosters St. Georgen am Längsee; Jaksch 1904, S.80– 86 Nr. 204 (hier Abschnitt I). Ebenso flüchtig ist die Erwähnung der Erbteilung, die eine Mutter (um 1130?) zwischen ihren Kindern vornahm: Haider 2011, S. 142–143 Nr. T84. Bei den Grafen von Falkenstein wurde eine vorsorgliche väterliche Teilung zu gleichen Teilen wenigstens als Möglichkeit ins Auge gefasst bzw. vorbehalten: Zehetmayer 2017, S.317–319Nr. 12/5 (zu 1169–1175). 21 Diese Stücke haben ein und denselben Ursprungsort, nämlich Gurk: Jaksch 1896, S. 57– 60Nr.17, S.62–63 Nr.19, S.158–160Nr.197. 22 Hauthaler 1910, S.371–374Nr. 229, S. 395Nr. 271, S. 409–410Nr. 290, S. 479–480Nr.417; Zehetmayer 2017, S. 435 Nr. 16/26; anscheinend auch in Zahn 1875, S. 695 Nr. 704; Haider 2011, S.191Nr. T 156. Wiederholt auch ausdrücklich im Zusammenhang mit dem Begräbnis selbst: Hauthaler 1910, S. 403–404 Nr. 283, S. 422 Nr. 313, S. 436Nr. 338; S. 505 Nr. 466, S. 561 Nr. 647, S. 697–698Nr. 236, S. 739–740Nr. 321, S. 741–742Nr. 325, S. 823 Nr. 104. Hauthaler et al. 1916, S. 588Nr. 427; Zahn 1875, S.599Nr. 628; Zahn 1879,S.53– 54Nr. 25. 23 Hauthaler 1910, S.74–76Nr. 8, S. 77–78Nr. 11, S.87–88Nr. 23, S.118–119Nr. 57, S.124– 125Nr. 62, S.129–130Nr. 69, S.134–135Nr. 74, S.136–138Nr. 76, S.140–142Nr. 79und 80, S. 144–145 Nr. 83, S. 151–152Nr.88, S. 153–154Nr. 90, S. 159–160Nr.97, S. 168–169 Nr. 2, S.177–178Nr.13, S.230–231 Nr. 1 (mit abgewandelten Bedingungen). 87
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