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Georg Niebuhrs aufgefordert, ausgerechnet für einen Text aus dem Buch derWeisheit (8,8) entschied:185 Zwar ist unschwer verständlich, daß das Zitat mit der Bezugnahme auf Erkenntnis und Beschreibung desVergangenen mit Rücksicht auf Niebuhrs Eigenschaft als Historiker und Schöpfer einer epochemachenden Darstellung der Römischen Geschichte gewählt ist. Für den hier behandelten Zusammenhang ist indessen der Kontext kennzeichnend: Die Stelle stammt aus jenem Textabschnitt 6,22-8,21, in dem Salomo berichtet, wie er seine sprichwörtlicheWeisheit unmittelbar als Geschenk von Gott erlangt hat. Überhaupt sind die von den Freunden und Kollegen Niebuhrs ausgewählten Inschriften, die auf den Seitentafeln des Grabmals angebracht sind, fast ausschließlich der alttestamentarischen und apokryphen Weisheitsliteratur entnommen.187 Bettina-MartineWolter, die das Grabmal als hochrangiges Zeugnis der Berliner Sepulkralkunst im Rheinland untersucht hat, vermutet hinsichtlich der Inschriften eine Absprache unter den Freunden desVerstorbenen.188 Dies trifft, wie die Korrespondenz belegt, sicherlich zu.189 Für uns kommt es indessen darauf an, daß die Auswahl die spezifische re cht swi s s e n scha f t al s j ur i st i sch e dok t r i n 66 185 Savigny, Brief an H. Chr. Bang vom7.3.1840, abgedr. bei Enneccerus, Friedrich Carl v. Savigny (o. Fn. 176), S. 73 sowie bei Stoll, Savigny Bd. 2 (o. Fn. 23), Nr. 518, S. 525. 186 DerText ist angelehnt an die zeitgenössische Fassung der Lutherübersetzung (hier Ausg. Sulzbach1829: „Begehret einer viele Dinge zu wissen; so kann sie errathen, beydes was vergangen und zukünftig ist. Sie verstehet sich auf verdeckte Worte, und weiß die Räthsel aufzulösen.“) und ähnlich in zahlreichen Erbauungsschriften verbreitet. Er thematisiert Zeitlichkeit und Geschichtlichkeit als notwendige Voraussetzungen menschlichen Daseins. Für den hermeneutischen Zusammenhang vgl. H. Hübner, DieWeisheit Salomons. Liber Sapientiae Salomonis (1999), S. 118. 187 Dies gilt fürWeisheit 3,6, Sprüche 4,18,Weisheit 8,2 und 8,8 sowie Sirach 47,1617. Die einzige Ausnahme bildet Horaz, carm. 1,24. Zu den Texten auf dem Niebuhr-Grab vgl. J. Straub, Barthold Georg Niebuhr 1776-1831, in: Bonner Gelehrte. Geschichtswissenschaften. 150 Jahre Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn (1968), S. 49-78 (75 f.). 188 B.-M.Wolter, Das Grabmal Niebuhr auf dem Alten Friedhof in Bonn (1984), S. 66. Bei der an der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn vorgelegten Magisterarbeit handelt es sich um die offenbar ausführlichste Untersuchung des Niebuhr-Grabmals. In den publiziertenAuszug aus der Arbeit hat dieVerf. den betreffenden Abschnitt nicht aufgenommen; vgl. B.-M. Wolter, Das Niebuhr- „DieWeisheit kann errathen beides was vergangen und zukünftig ist. Sie versteht sich auf versteckteWorte und weiss die Räthsel aufzulösen.“186

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