RS 25

MystikersThomas a Kempis nieder,177 das Sailer übersetzt hatte.178 Ein erheblicher Teil seiner Schüler und der ihm als Gesprächspartner nahestehenden Juristen stand in der einen oder anderenWeise dem konservativen Pietismus nahe.179 Savigny war das Zentrum dieses Kreises und ist als frommer Laie zu den führenden Persönlichkeiten der Berliner Erweckungsbewegung gerechnet worden.180 Von dem Mystiker Heinrich von Schubert erklärte Savigny 1816, er wisse unter den neueren Schriftstellern keinen anderen, aus deren Schriften er so viel gewonnen habe, ohne ihm bisher begegnet zu sein.181 Über das erste Zusammentreffen 1817 berichtet Schubert, Savigny sei ihm gegenüber mit der „Sprache eines Jüngers aus der Schule der göttlichenWeisheit“ aufgetreten.182 Savigny dürfte auf dieseWeise seine Nähe zur Mystik zum Ausdruck gebracht haben.183 Es handelt sich nämlich um eine Anspielung auf die sophianische Mystik des apokryphen Buches derWeisheit, die im Rahmen der christlichenTheosophie Jakob Böhmes weiterentwickelt worden war.184 Vor diesem Hintergrund ist es sicherlich kein Zufall, daß sich Savigny, neben anderen Gelehrten zur Auswahl eines Bibeltextes für das Grabmal Barthold mart i n ave nar i u s 65 177 Bethmann-Hollweg, Erinnerung (o. Fn. 175), S. 80; St. Meder, Urteilen (1999), S. 145; E. Landsberg, Art. Savigny, Friedrich Karl v., in: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 30 (1890), s. 425-452 (449); Nörr, Savignys philosophische Lehrjahre (o. Fn. 162), S. 308; Stoll, Savigny Bd. 2 (o. Fn. 23), S. 239,Anm. 3. 178 „Das Buch von der Nachfolgung Christi“ (mehrere Auflagen seit 1794). 179 Neben Bethmann-Hollweg wären hier etwa CarlWilhelm von Lancizolle und die Brüder Ludwig und Ernst von Gerlach zu nennen.Vgl. Dalton, Johannes Goßner (o. Fn. 170), S. 184-186u. 235;W.Wendland, Studien zur Erweckungsbewegung in Berlin (1810-1813),in: Jahrbuch für Brandenburgische Kirchengeschichte19(1924), S.5-77(28ff.).;Kadel, Johann Nepomuk Ringseis (o. Fn. 176),S. xxff.;Haferkamp, Einflüsse der Erweckungsbewegung (o. Fn. 155), S. 74-77. 180 Wendland, Studien zur Erweckungsbewegung (o. Fn. 179), S. 20f..Vgl.W. Lütgert, Die Religion des deutschen Idealismus und ihr Ende, 3.Teil: Höhe und Niedergang des Idealismus, 2.Aufl. (1926), S. 194: „Sein Haus trug einen ausgesprochen religiösen Charakter und war die Stätte, in der die Berliner und die bayrische Erweckungsbewegung sich berührten“. 181 Brief an J. undW. Grimm vom23.11.1816, bei Stoll, Savigny Bd. 2 (o. Fn. 23), Nr. 320, S. 212. 182 G. H. v. Schubert, Der Erwerb aus einem vergangenen und die Erwartungen von einem zukünftigen Leben. Eine Selbstbiographie, Bd. 3(1856), S.194; vgl. Stoll, Savigny Bd. 2 (o. Fn. 23), S. 166. 183 Wendland, Studien zur Erweckungsbewegung (o. Fn. 179), S. 66 f.. 184 Savigny verehrte ferner den Mystiker und Theosophen Louis Claude de SaintMartin, den Schubert übersetzt hatte; Stoll, Savigny Bd. 2 (o. Fn. 23), S. 347.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYyNDk=