Zahlen, also um1000Gulden. Die Gerichtsräte der Oberinstanzen liegen ohne weiteres darüber.Vereinzelt findet man Höchstgebote von 4.000 etwa für Hugo aus Heidelberg im Jahre 1804, als man den im Zenith seines Ruhmes Stehenden für die Neugründung der Universität gewinnen wollte. Auch der berühmte Mittermaier liegt in den vierziger Jahren mit 4.200in einer Besoldungsspitzenposition, wie später, nach 1872 Jhering in Göttingen mit 3200. Der große Eichhorn musste sich 1819 in Göttingen mit 1.600 zufrieden geben, Puchta in Marburg 1835 mit 2.000, Savigny in Berlin mit 2.500, bei Normalgehältern dort von 1500, Hegel in Berlin, um einen Groß-Philosophen zu nennen, mit 2.000, J. Grimm in Kassel als Bibliothekar mit 600, als Göttinger Professor mit 1000. Als Minister erhielt Savigny dagegen ohne weiteres 10.000, als Gerichtspräsident lag man bei 6.000 oder 7.000 in Bayern und als Obertribunalrat oder höherer Richter bei ca. 2.500.Die soziale Distanz zwischen normaler Justiz und normaler Professur erscheint also erheblich, so sehr auch im Einzelfall anderes vorwiegen mag. Professoren konnten je nach Talent über Kolleggelder, Spruchtätigkeit oder Promotionsproduktion einiges hinzuverdienen. Aber im Schnitt steht die Praxis höher. So lag es in der Realität und es scheint mir auch bei einem so abstraktenThema wie „Theorie und Praxis“ bedeutsam, diesen Hintergrund zu kennen. Er spielt eine Rolle für die stillschweigendenWertbezüge der Diskussionen. Weniger klar als diese realen Kontexte sind die ideellen.Wie wird theoretisch oder ‚doktrinär‘ über das Thema „Theorie und Praxis“ gesprochen? Hier müssen die Texte sprechen. Ich muss mich dabei fast ganz beschränken auf Savigny. Zum einen sind seine Texte zum Thema besonders kontinuierlich und reichhaltig überliefert, von 1801 bis 1840. Zum anderen ist es nicht leicht, ähnlich Ergiebiges und Durchdachtes anderweit zu finden. Einige besonders ergiebigeTexte erörtere ich im Folgenden direkt, eine größere Sammlung gebe ich im Anhang. Sie soll Anschauung undVerständnis noch befördern und enthält auch Einiges über Savigny hinaus.14 Schon aus den recht frühen Jugendtagen des Jahres 1801, also aus der Welt des 22-jährigen Marburger Privatdozenten Savigny, kennen wir eine sehr dezidierte Stellungnahme: Er schrieb sie an seinen Vetter joach i m rücke rt 239 14 Siehe unten S. 274 ff. i i . d i e th e or i e de r th e or i e und p rax i s
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