RS 23

Es ist wie bei Augustinus der in seine geschichtliche Wirklichkeit gestellte Mensch. Nur ist es ganz die Person der Skepsis. Sie wird in der Kernstelle, wo ihre Attribute entfaltet werden, nur mit dem, was sie tut, leidet und spricht, in die drei Zeitperspektiven gestellt56, während die übrigen Attribute nicht als Teile der gelebten Biographie, sondern gewissermaßen als Bedingungen der drei genannten existenziellen Seinsweisen in den Blick genommen werden, und zwar in einerWeise, in der sich die nach natura und institutio gliedernde klassische Rechtslehre als ein Teilausschnitt unschwer wiedererkennen läßt57. Damit sieht dieo k k o b e h r e n d s 48 tellegentia, providentia. memoria est, per quam animus repetit illa, quae fuerunt; intellegentia, per quam ea perspicit, quae sunt; providentia, per quam futurum aliquid videtur ante quam factum est. (Die Klugheit [als der ersten der vier Kardinaltugenden, vor Gerechtigkeit,Tapferkeit und Mäßigung] ist die Kenntnis von Gut und Böse und dessen, was weder Gut noch Böse ist. SeineTeile sind Gedächtnis, Begreifen,Voraussicht. Das Gedächtnis ist das, womit das Bewußtsein zurückruft, was gewesen ist; das Begreifen, durch welches es durchschaut, die Voraussicht, durch welches etwas künftiges erkannt wird, bevor des gewesen ist.) 56 Cicero, de inventione I 24, 34: personis has res adtributas putamus: nomen, naturam, victum, fortunam, habitum, affectionem, studia, consilia, facta, casus, orationes. (Den Personen sind, wie wir annehmen, folgende Dinge attribuiert: Name, Natur, Lebensumstände, Glücksumstände, Fertigkeiten,Affekte, Studien, Pläne,Taten, Zufälle, Reden).. I 25 36 facta autem et casus et orationes tribus ex temporibus consideratur (Taten aber und Zufälle und Reden werden aus den drei Zeitperspektiven betrachtet.). Die menschliche Person wird also nach dem berurteilt, was sie getan, erlitten, und gesagt hat, was sie tut, erleidet und sagt und nach dem was sie tun, erleiden und sagen wird. Die anderen Attribute sind ersichtlich nur die näheren persönlichen oder objektiven Bedingungen dieser Urteile.Vgl. dazu die folgende Anmerkung. 57 Als ein aus animus und corpus zusammengesetztes Wesen (die der skeptischen Akademie von Platon mitgegebene Gliederung untergliedert in der Übersicht drei Attributskategorien, die der Natur, der Fertigkeiten und der Affekte) zeigt sich jede Person, von anderen benannt, in ihrer naturgegebenen Eigenart. Zugleich steht sie als sterbliches Wesen in ihren natürlichen biologisch bestimmten Abstammungsverhältnissen den Tieren nahe und dem genus divinum gegenüber (vgl. zu der hier durchscheinenden naturalis religio der Skepsis Cicero, Partitiones oratoriae 37, 130). Die Lebensumstände bestimmen Erziehung und Umgang, die Glücksumstände, ob die Person Sklave oder frei und, wenn frei, reich oder arm, Privatmann oder Magistrat ist, die Fertigkeiten, was Körper und Geist vermögen, die jeweiligen Affekte die Beschaffenheit von Körper und Geist, das Studium die methodische Ausrichtung ihres geistigen Interesses und die Pläne die Ziele seines Tuns oder Unterlassen.Vgl. die vollständige Attributeliste in der voraufgehenden Anmerkung. – Die Beziehung

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