der maiores hervorgegangen sei.20 Und wegen dieser iuris civilis scientia, die in den Zwölftafeln stecke und sie so reichhaltig machte, sei Sextus Aelius Paetus Catus, der erste Kommentator des Gesetzbuchs, vom größtem Dichter der Zeit, von Ennius, durch einen ihn rühmendenVers ausgezeichnet worden.21 Es ist die stoisch geprägte civilis scientia der maiores, die lehrt, daß die Rechtsordnung einer jeden civitas aus ius civile und ius gentiumbesteht, und zwar deswegen, weil die ursprüngliche Einheit der societas humana mit geschichtlicher Notwendigkeit der Gliederung der Menschnheit in zahlreiche Gemeinwesen Platz machen mußte. Der unter den Menschen auftretendeWille, jeweils ein besonderes, individuell bestimmtes Leben zu führen, erzeugte Gemeinwesen wie Privateigentum, und zwar durch die Erkenntnis, daß die ursprüngliche, das menschliche Zusammenleben solidarisch ordnende Naturvernunft durch die entsprechenden hinzutretende Rechtsformen, welche der Unabhängigkeit der Staaten und ihrer Bürger zu schützen imstande sei, o k k o b e h r e n d s 28 20 Cicero, de oratore I 44, 197 Percipietis etiam illam ex cognitione iuris laetitiam et voluptatem, quod, quantum praestiterint nostri maiores prudentia ceteris gentibus, tum facillime intellegetis, si cum illorum Lycurgo et Dracone et Solone nostras leges conferre volueritis; incredibile est enim, quam sit omne ius civile praeter hoc nostrum inconditum ac paene ridiculum. (Ihr werdet auch aus der Kenntnis des Rechts Freude und Genuß ziehen, weil ihr rasch begreifen werdet, wie sehr unsereVorfahren an “Klugheit” den anderenVölkern überlegen sind, wenn ihr unsere Gesetze mit deren Lykurg, Drakon oder Solon vergleichen wolltet; es ist nämlich unglaublich, wie jedes Bürgerliches Recht außer unserem unbegründet und fast lächerlich ist.) Gemeint sind wieder in erster Linie die leges duodecim tabularum, die von der “prudentia”, die Scaevola augur im Gegensatz zur rhetorisch-philosophischen Kultur “ex alio genere” ableitete, nämlich aus der Rechtslehre seiner Stoiker (Cicero, de oratore I 10, 43). 21 Cicero, de oratore I 45, 198 ille, qui propter hanc iuris civilis scientiam sic appellatus a summo poeta est: ‘egregie cordatus homo, catus Aelius Sextus’. (Jener, der wegen der Kenntnis dieser bürgerlichen Rechtswissenschaft vom größten Dichter folgendermaßen gekennzeichnet worden ist:“ein Mensch mit einem großen Herzen, der grundgescheite Aelius Sextus). Es ist nicht unwahrscheinlich, daß Ennius in die zweifache Qualifikation des Juristen den Dualismus hineinlegt, der die Wissenschaft kennzeichnete, die der Zwöftafelkommentar des Aelius (zu ihm Pomponius lg sg enchiridii D1,2,2,38) an das alte Gesetz herangetragen hat. Insofern “cordatus” einen Menschen, der durch die Qualität seines Herzens hervorragt, könnte er die mitmenschlichen Prinzipien des ius gentium repräsentieren, welche in der Eigentümergesellschaft den gesamten Rechtsverkehr regeln, insofern er “catus” ist, steht er für die Regeln des Eigennutzes, die das ius civile im engeren Sinne und den Freiheitskern des Rechts ausmachen. Vgl. oben Anm. 16.
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