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sches Ganzes. Auf diese Weise gewann er “das Herz der studierenden Jugend für ein wissenschaftliches Studium.”41 Obwohl Schlyter schon nach kurzer Zeit die Fakultät verließ, um zu seiner alma mater zurückzukehren, bedeutete sein Gastspiel, dass die lange Zeit des Niedergangs der Fakultät vorbei war. Die Impulse zu einem wissenschaftlicheren Studium, die den juristischen Unterricht an der Universität Uppsala aus seinem Dornröschenschlaf weckten, führten auch zu einer pädagogischen Reorientierung. De älteren Professoren, mit Jacob Edvard Boëthius an der Spitze, hatten sich der sogenannten kommentatorischen Unterrichtsmethode bedient. Er kommentierte also Kapitel für Kapitel des Ehe-, Erb- und Grundabschnittes, was, nach Olivecrona, eine Methode ist, die zwar ihreVorteile haben kann, aber die den Studenten “keinen klaren Begriff des Zivilrechts als Wissenschaft”42 beibringt. Inspiriert von Schlyter und Bergfalk hatte Boëthius jedoch gegen Ende seines Lebens versucht, das Zivilrecht nach einem geordneten System zu unterrichten. Olivecrona, der nach Boëthius Tod zum Professor in Zivilrecht und römischen Recht ernannt wurde, zog die dogmatische Unterrichtsmethode der kommentatorischen vor, da sie den Studenten ein klares Bild der führenden Prinzipien des Zivilrechts gab.43 Obwohl die dogmatische Unterrichtsmethode zur Absicht hatte, den Studenten ein Bild der wissenschaftlichen Seite des Rechts zu geben, war Ziel dieser pädagogischen Reform nicht in erster Linie, Rechtswissenschaftler auszubilden. Gedanke war vielmehr, dass der Student aus seinem Vorrat an rechtswissenschaftlichen Einsichten Richtlinien für ein selbständiges Studium ziehen sollte, “als auch, dass ihre Gedanken dem praktischen Ziele zugewandt werden sollten – der Anwendung des Rechts.”44 Die Erwerbung passivenWissens sollte also nicht betont werden. d i e k o d i f i k at i o n u n d d i e j u r i s t e n 259 41 Olivecrona, a. a. O., S. 14f. 42 A. a. O., S. 20f. 43 Siehe a. a. O., S. 21. 44 A. a. O., S. 24.

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