RS 23

Zwei der Mitglieder des Obersten Gerichtshofes, Stråle und Themptander gaben Sonderstellungnahmen ab, die eineVorstellung ermöglichen, wie effektiv derWiderstand der historischen Schule gegen den Kodifikationsgedanken auch unter schwedischen Juristen erschien.Themptander behauptete, dass die Zeit die Art der Kodifikation, welche das Gesetzeskomitee als Ziel seiner Arbeit angesehen hatte, überholt hätte. In Übereinstimmung mit Savignys Sichtweise der Anwendung des Instruments der Gesetzgebung schlugThemptander vor, dass der Gesetzgeber seine Kraft stattdessen auf partielle Gesetzesreformen verwenden sollte, wenn dies nötig war: Die organische Entwicklung des Rechts sollte gemäß diesem Rezept ungestört andauern und mit allerWahrscheinlichkeit sollte eine vorsichtige und abwartende Haltung garantieren, dass die Gesetzgebung mit denVeränderungen der Gesellschaft synchronisiert wäre, oder wie es Themptanders ausdrückte: “Es ist nur ihm (d.h. dem Gesetzgeber) überlassen, wie ein Konzeptist, treu das aufzufassen, das er als die geltende Meinung der Allgemeinheit ansieht.” Wenn der Gesetzgeber jedoch wählt, wie dies das Gesetzeskomitee tat, vom historisch herangewachsenen geltenden Recht abzusehen, um stattdessen in der Form der Kodifikation eine radikale Umgestaltung des Rechts zu planen c l a e s p e t e r s o n 230 “Man hat seit langer Zeit die blendende Hoffnung aufgegeben, dass ein positives Gesetz in seinen Themenbereichen (d.h. den verschiedenen Teilen des Zivilrechts) ausstudiert werden könnte, was für alle Zeiten und Länder passend wäre.” “Wenn man lange genug abwarte, so dass die Allgemeinheit Zeit gehabt hat, die neuen Ansichten einzuholen, zu überdenken und zu überprüfen, welche dann nach und nach und in kleinen Portionen jedes Mal, in der Ordnung eingeführt werden könnten, welche die derzeit geltendeVerfassung vorschreibt.” “setzt er sich der nahezu unwiderstehlichenVersuchung aus, sich teils in theoretische Sätze zu vertiefen, welche keine Erfahrung zuvor anerkannt

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