Falls ein polemischer Tonfall in diesemAufsatz entdeckt werden kann, ist dieser unabsichtlich. Die Untersuchung ist in hohem Grade eine Darstellung über Attitüde och Attitüdeveränderungen geworden. Es ist die französische Rechtswissenschaft selber, welche über Gesetzgebungsinflation, rechtliche Zersplitterung und Mangel an Gesamtheitsdenken in den heutigen Kodifikationen klagt. Die absolute Sonderstellung des Gesetzes und das wünschenswerte darin, den Einfluss des Juristenrechts zu verringern, kann kaum in Portalis Vorwort erkannt werden. Er betrachtet anscheinend den Code civil als einen geschichtlich temporären, wenn auch notwendigen Einschlag in die Rechtsbildung. Im nachhinein wirkt er naiv in bezug auf die Folgen der im Code civil durchgeführten Spaltung zwischen Rechtsbildung und Rechtsanwendung. In Kapitel 2 wurde die Hypothese formuliert, dass die künstliche Erstickung der übrigen Rechtsquellen, welche die Folge der Sonderstellung des Gesetzes war, einen Spannungszustand zwischen Gesetz und anderen Rechtsquellen bewirkte. Die Untersuchung hat gezeigt, dass die französische Rechtswissenschaft ein gutes Beispiel für eine derartige Situation ist. Nordlings wünschenswerte Harmonie zwischen Rechtsquellen ist weit entfernt. Auch wenn der Rechtsquellenkampf sicherlich nicht eines Mangels an Dynamik angeklagt werden kann, ist es zweifelhaft, ob diese Art von Dynamik Rechtseinheit undVorhersehbarkeit fördert. Die moderne Diskussion umla crise des sources du droit deutet darauf hin, dass begonnen wurde, die Überordnung des geschriebenen Rechts in Frage zu setzen. Möglicherweise kann man die Schlussfolgerung ziehen, dass der Weg der Kodifikationsmethode zu Rechtseinheit heutzutage seinem Zweck r i c h a r d n o r d q u i s t 206 v. schlus sfolge rungen 147 B. Beignier, Le droit civil, droit privé fondamental, L’enseignement du droit civil à la fin du XXème siècle, R.T.D. Civ., (1998) avr.-juin., s. 290. d’abord, pas celui qui sait « trouver » la bonne réponse mais celui qui, analysant correctement la situation, a l’aptitude à déceler la bonne «question »147
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