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sen haben. In einem oft zitierten Epigramm fasst Portalis seine Auffassung des Rechts zusammen: Les codes des peuples se font avec le temps, mais á proprement parler, on ne les fait pas.47 Für die Nachwelt erscheint PortalisVorwort als eine optimistische und imVerhältnis zur späteren französischen Methodenlehre nahezu abweichende Programmerklärung. Er ist besonders bemüht, die Eigenschaft des Code Civil als Kontinuitätsbruch abzuschwächen. Die neue Sonderstellung des Gesetzes ist gesichert, die Rolle von Praxis und Rechtswissenschaft soll jedoch hoffentlich nicht reduziert werden. Portalis weigert sich, den unauflöslichen Zusammenhang zwischen Gesetz und Praxis abzuschneiden. Damit lehnt er auch die Idee der mechanischen Rechtsanwendung und die Ambition, eine absolut vollständige Gesetzgebung zu erreichen, ab. Die einleitenden sechs Artikel des Code Civil behandeln die Anwendung des Gesetzes in Zeit und Raum. Relevant für diese Untersuchung sind die Artikel 4 und 5, welche das Verhältnis zwischen Gesetz und Praxis regeln. DieVerfasser des Code Civil hatten anscheinend diese Machtverteilungsregeln als eine historisch notwendige Reaktion auf die Vermischung von richtender und gesetzgebender Macht gesehen, welche sich unter dem Ancien Régime etabliert hatte. Sie konnten schwerlich die rechtswissenschaftlichen Folgen dieser Machtverteilung zu Gunsten des Gesetzes voraussehen. Artikel 4 und 5 sind abhängig von einander. Artikel 4 schützt die Selbständigkeit der richtenden r i c h a r d n o r d q u i s t 174 47 “Il faut que le législateur veille sur la jurisprudence: il peut être éclairé par elle, et il peut, de son côté, la corriger;mais il faut qu’il y en ait une.Dans cette immensité d’objets divers, qui composent les matières civiles, et dont le jugement ... est moins l’application d’un texte précis, que la combinaison de plusieurs textes qui conduisent à la decision bien plus qu’ils ne la renferment, on ne peut pas plus se passer de jurisprudence que des lois. ... C’est à l’experience à combler successivement les vides que nous laissons. Les codes des peuples se font avec le temps ; mais, à proprement parler, on ne les fait pas.”, s. 15. 3. 2 Die Spaltung zwischen rechtsbildung und Rechtsanwendung im Code Civil

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