Die rechtshistorische Forschung in Osterreich und die Idee eines Europäischen Rechts Von Wilhelm Brauneder I. Die Forschungssituation An der rechtshistorischen Forschung in Osterreich sind nicht nur Rechtshistoriker ini iiblichen Sinne, nämlich historisch spezialisierte Juristen im Inland wie imAusland,' beteiligt, sondern auchJuristen mit hauptsächlich einer anderen Ausrichtung sowie Historiker. Der Beitrag der Nichtrechtshistoriker-Juristen erstreckt sich allerdings nur auf eine Sparte der Rechtsgeschichte, nämlich die Verfassungsgeschichte ab etwa dem Zeitpunkt des Erlasses formeller Verfassungen um 1850.- Die rechtshistorischen Beiträge der Historiker betreffen die mittelalterliche Wissenschaftsgeschichte,^ und insoferne besonders die ' Inland siehe die folgenden FN, Ausland insbes. B. Dölemeyer, Die Revision des ABGB durch die drei Teilnovellen von 1914, 1915 und 1916, in: lus Commune VI, Frankfurt/M. 1977; B. Dölemeyer, Einfliisse von ALR, Code civil und ABCB auf Kodifikationsdiskussionen und -projekte in Deutschland, in: lus Commune VII, Frankfurt/M. 1978; B. Dölemeyer, VomPrivileg zum Cesetz. AmBeispiel österreichischer Erfindungsprivilegien, in: lus Commune XV, Frankfurt/M. 1988; B. Dölemeyer, Die gegenseitige Beeinflussung deutscher und österreichischer Kodifikationen im 19. und 20. Jahrhundert, in: Fl. Rothe (Hrsg.), Deutsche in der Habsburger Monarchie, Köln-Wien 1989; B. lOölemeyer, Erfinderprivilegien und Patentgesetzgebung - am Beispiel der Habsburgermonarchie, in: B. Dölemever - H. Mohnhaupt (Hrsg.), Das Privileg im europäischen Vergieich II, Frankfurt 1999. - Vgl. etwa F. Ermacora, Quellen zum österreichischen Verfassungsrecht 1920 (Mitteilungen des österreichischen Staatsarchivs, Ergänzungsband 8), Wien 1967; F. Ermacora, Die Entstehung der Bundesverfassung 1920 I-V (Österreichische Schriftenreihe fur Rechts- und Politikwissenschaft 9/I-V), Wien 1989-1993; F. Ermacora (Hrsg.), Die österreichische Bundesverfassung und Hans Kelsen, Wien 1982; R. Walter, Die Entstehung des Bundes-Verfassungsgesetzes 1920 in der Konstituierenden Nationalversammlung (Schriftenreihe des Hans Kelsen-Instituts 9), Wien 1984; R. Walter, Waren die „Crundrechte“ des „Kremsierer Verfassungsentwurfs" bloBe Staatszielbestimmungen? In: ÖsterreichischeJuristenzeitung 1990, 609. ^ W. Stelzcr, Celehrtes Recht in Österreich. Von den Anfängen bis zumfriihen 14. Jahrhundert (MIÖC Erg.-Bd. 26), Wien-Köln—Craz 1982; W. Stelzer, Celehrtes Recht im spätbabenbergischen Österreich, in: Babenberger-Forschungen (Jahrbuch fur Landeskunde von Niederösterreich NF42), 1976; W. Stelzer, Österreichische Kanonisten des 13. Jahrhunderts, in: Vierteljahresschrift des Österr. Archivs fur Kirchenrecht, 30. Jg., Heft 1/2, Wien 1979; W. Stelzer, Zur Kanzlei der Herzoge von Österreich aus demHause Habsburg (1282-1365), in: Landesherrliche Kanzleien im Spätmittelalter (Miinchner Beiträge zur Mediävistik und Renaissance-Forschung 35), Miinchen
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