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Jus Commune licher Seite^ her, wobei hervorzuheben ist, dafi deutsche Rechtshistoriker wegen der von ihnen geforderten zivilrechtlichen Kompetenz durchaus auch in der Lage sind, die dogmatische Seite der Problematik zu beriicksichtigen. So hatte der Rechtshistoriker Joachim Riickert schon 1992 in seinem eindringlichen Rezensionsaufsatz'^ trotz grofien Lobes fiir die grol^artige wissenschaftliche Leistung Zimmermanns nicht nur Bedenken gegen den Riickfall hinter die „Historisierung der Rechtsgeschichte“ (S. 125 f.), sondern auch gegen die Ubertragbarkeit rechtshistorischer Dogmatik (S. 126 ff.) vorgetragen. Von besonderer Bedeutung scheint es mir, daB nicht zuletzt auch Widerspruch aus dem englischen Bereich'^ sowie von je einem schweizerischen, italienischen, französischen und polnischen Rechtshistoriker geltend gemacht wurded* Kiirzlich schloB sich auch ein niederländischer Romanist dem Reigen der Kritiker an, indemer einen besonders sensiblen Punkt der Zimmermannschen These problematisierte, nämlich was man unter „ius commune" verstehen könne.'- Es ist hier nicht der Ort, auf alle Diskussionspunkte imeinzelnen einzugehen. Vielmehr möchte ich mich damit begnugen, einige grundsätzliche und mir besonders gewichtig erscheinende Argumente anzufuhren, deren Widerlegung ich bislang nicht habe linden können: 207 3. Einzelargumente 3.1. Englische und deutsche Rechtskultur Ganz im Sinne der Tradition Savignys geht Zimmermann implizit davon aus, dab das neu zu schaffende europäische Privatrecht durch die wissenschaftliche Arbeit von Professoren geschaffen oder doch zumindest vorbereitet werden Zimmermann), ZNR 15, 1993, S. 225 ff.; Wolfgang Wiegand, Back to the future?, RJ 12, 1993, S. 277 ff.; Dieter Simon, Römisches Europarecht, RJ 12, 1993, S. 315 ff.; Michael Stolleis, Dienstleistungspflichten? RJ 12, 1993, S. 322 ff. Dann in Abwehr gegen die im Rcchtshistorischen Journal aufgebotene Widerstandsfront: Christian Baldus und Andreas Wacke, Frankfurt locuta, Europa finita? Zur Reinen Rechtsgeschichtslehre in Band 12, 1993 des Rechtshistorischen Journals (RJ) und zu anderen Zweifeln amGegenwartswert des Romischen Rechts, ZNR 17, 1995, S. 283 ff. ^ Spiros Simitis, Fiir eine europäische Rechtskultur, RJ 12, 1993, S. 297 ff.; Friedrich Kiibler, Traumpfadc oder Holzwege nach Europa? Oder: Was wir uns von dcr Rechtsgeschichte wiinschen sollten, RJ 12, 1993, S. 307 ff. ** Riickert (wie Anm. 2). Alan Rodgers, Roman Faw in Practice in Britain, RJ 12, 1993, S. 261 ff.; Peter Stein, Roman Faw in a European Context. An English Perspective, RJ 12, 1993, S. 272 ff. " Pio Caroni (wie Anm.4); Antonio Padoa Schioppa, Storia e diritto europeo, RJ 12, 1993, S. 285 ff.; Andre-Jean Arnaud, F’cternel retour — ou les remanences en droit, de la paix romaine ä 1’ unite europeenne, RJ 12, 1993, S. 292 ff.; Tomasz Giaro, Europa und das Pandektenrecht, RJ 12, S. 326 ff. Paul Neve, (Europaisches) ius commune und (nationales) gemeines Recht: Verwechselung von Begriffen? In: Wirkungen europaischer Rechtskultur, Festschr. f. Karl Kroeschell zum 70. Gehurtstag, Mtinchen 1997, S. 871 ff.

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