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Jan Schröder Die französischen Juristen sind in diesem Punkt weniger einig, tibergehen ihn oft auch ganz. Connanus schlägt eine Gliederung nach „coniectura“ (worunter er die causae, adiuncta, similia und contraria versteht), Definition und Division vor^-; Duarenus legt in seiner „Enarratio“ zumersten Teil der Digesten häufig eine Gliederung nach Definition, Division, vier causae, oft auch noch „effectus“ zugrunde-’^, ohne Näheres dazu auszufiihren. Unter den theoretischen Autoren habe ich nur bei Corasius etwas zu der Frage gefunden. Er bietet, ähnlich wie Connanus und Duarenus das Schema an: Definition, Division, vier causae, Wirkungen^'*. 194 b) Philosophen Wir finden also bei den Juristen mehr oder weniger lange Kataloge von Topoi (lat. loci), anhand deren man den jeweiligen Gegenstand erörtern soil. Dasselbe Bild zeigt sich wiederum bei den Philosophen. Demlangen Katalog von Kling, Wesenbeck und den juristischen Logikern entspricht ein Schema, das Philipp Melanchthon in den dreil^iger und vierziger Jahren des 16. Jh. entwickelt hat^-'’. Er bezeichnete es als „Methode des einfachen Themas“ und war damit in Deutschland sehr erfolgreich: Seine Methode wird in den Logiken noch bis zumEnde des 17. Jahrhunderts tradiert^^. Das ktirzere Schema der Franzosen, F. Connanus (Fn. 4), lib. 1, cap. 1, Nr. 1 (S. 1). Dazu auch, jedoch wenig ergicbig, Christoph Bcrgfcld: Franciscus Connanus (1508-1551), Köln etc. 1968, S. 48 f. Franciscus Duarenus: In primampartemPandectarumsive Digestorum methodica enarratio, in ders.: Omnia quae quidem hactenus edita luerint opera, Frankfurt 1592, S. 1 If. Dort werden etwa imTitel „De adoptionibus" die „adoptio“ und „arrogatio“ nach Begriff, Arten, Voraussetzungen und Wirkungen abgehandelt (S. 12 f.). Ahnlich finden sich zumTitel „De pactis“ (S. 38 ff.) neben Begriff und Arten die vier causae (Personen, die paktieren konnen^causa efficiens; Sachen, fiber die paktiert werden kann=causa materialis; wie zu paktieren ist =causa formalis; Wirkung und potestas der Pakte=causa finalis oder vielleicht auch effectus), es folgt dann aber eine mehr konventionelle Kommentierungdes Ulpianischen Ediktskommentars (vgl. zumGanzen auch Wilfrid Vogt: Franciscus Duarenus 1509-1559, Stuttgart etc. 1971, S. 50 ff.). Bei der Kommentierung des Titels „De donationibus" (S. 608 f.) erscheinen die Rubriken „causa efficiens" usw. sogar ausdriicklich in den Kapiteliiberschriften. J. Corasius (Fn. 16), S. 28 f. P. Melanchthon: Dialectica (Fn. 25), fob E 7v / E 8r, dann erweitert in ders.: Erotemata (Fn. 25), fol. 55 r/v. Auch hier kommt vermutlich der Anstol? von Rudolf Agricola, der immer wieder hervorhebt, dal? das Durchlaufen der Topoi das logische Instrument zur Ermittlung aller Wahrheiten ist, die fur einen bestimmte Gegenstand gelten, s. De inventione (Fn. 18), S.104 f., auch 186 f., 404 f., 430 f. S. etwa N. Hernmingius (Fn. 23), fol. D 6r (nicht foliiert) „methodus copulata didascalia", daneben kennt H. allerdings noch andere Methoden; J. Schitler (Fn. 23), fob H3r; C. Valerius (Fn. 23), S. 74; Bartholomaeus Kcckermann: Systema logicae, 2. Ausgabe, Hanau 1603, S. 595; Johann Heinrich Alsted: Logicae Systema Harmonicum ..., Herborn 1614, S. 470 (Methode iiberhaupt), 499 (methodus particularis); Ghristophorus Scheibler: Opus logicum..., Marburg 1634, S. 798, 810 f.; auch noch Kilianus Rudrauffius: Commentarioli vel institutiones majores Logicae, Gielsen 1675, S. 434.

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