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Wer hat Angst vor’mDogma? Kurze Bemerkungen iiber Sinn und Wandel des Verhältnisses zwischen Rechtstheorie und sog. Dogmengeschichte Paolo Cappellini . . . it is dangerous, not only with men but also with concepts, to drag themout of the region where they originated and have matured. Sigmund Freud Dogma und Dogmatik sind wohl im juristischen Gebiet und vermutlich auch sonst nicht mehr in Mode. Zum Gliick! warden einige Leute meinen. Marc Bloch stellte einmal sehr treffend fest — gliicklicherweise fern von jeglicher vorschnellen Aufklärung, aber nicht von ihrem wahren Kern: Wortwandel bedeutet nicht unbedingt Sachwandel; und die Menschen ändern lieber den Wortlaut, statt ihr wirkliches Verhalten zu verändern. Auf der Suche nach dem spezifisch juristischen Grund fiir dieses Phanomen, erscheint es mir hilfreich, die folgende Analyse so weit wie möglich zu vertiefen: „Daguesseau, qui est gallican et non janséniste, ce qui est assez différent . . . J’aime å rappeler de temps en temps cette distinction que j’ai déjå établie plus d’une fois, et je tache de la faire sans me répéter: ,Le Jansénisme, me disait un homme de gran sens (M. Dupin), est å la fois plus étroit que le Gallicanisme et plus large; plus étroit en ce qu’il fait secte et n’a pas comme I’autre un caractere national; plus large (et surtout plus profond) en ce qu'il a son principe dans un dogme, tandis que Vautre n'est qu'une affaire de jurisprudence et de coutume. Soweit der beriihmte Sainte-Beuve in der scharfsinnigen aber etwas statischen Ubernahme einer quasi adialektischen Stellungnahme. Paradoxerweise könnte man behaupten, dafi wir nochmals, obwohl nur zum Teil, Proust heranziehen miissen, diesmal in Verbindung mit weberianischen oder sogar sombartianischen Hypothesen: „Contre Sainte-Beuve“: Jedoch wie bemerkt nur zum Teil. Es ist in der Tat historisch irrefiihrend, eine schlichte Opposition von Jansenismus/Jurisprudenz herzustellen: Angec « 1 C.-A. Sainte-Beuve, Port-Royal, Tome cinquieme, Paris 1860, S. 7, Fn. 1.

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