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Dieeinteilungdes rechts inöffentlichesrecht undprivatrecht 181 kungsrecht, die als solche ja auch schon dem friihen 18. Jahrhundert bekannt sind. Wie kommt man dazu, sie nicht dem „ius publicum“, sondern dem Privatrecht zuzuschlagen? Umdas zu verstehen, mu£ man sich die Naturrechtslehre in der von Grotius und vor allem Pufendorf begriindeten Formin Erinnerung rufen. Bekanntlich unterscheidet diese Lehre zwischen dem vorgesellschaftlichen Naturzustand und dem gesellschaftlichen Zustand des Menschen. Hier steigt sie von den kleineren Gesellschaften, unter denen durchweg die Ehe, die Eltern-Kind und die Herr-Knecht-Gesellschaft behandelt werden, zur biirgerlichen Gesellschaft, d. h. zum Staat auf. Das Charakteristische ist nun, daft alle der genannten Rechtsgebiete, die wir dem öffentlichen Recht und damit dem Staat zuzuordnen pflegen, schon im vorgesellschaftlichen oder doch vorstaatlichen Zustand angesiedelt werden. Sieht man zunächst auf die Zwangsvollstreckung, so ist es klar, daft sie im vorgesellschaftlichen Zustand nicht Sache irgendeiner Obrigkeit, sondern nur Privatangelegenheit sein kann. Fast alle Naturrechtler gewähren aber in mehr oder weniger umfangreichen Ausfiihrungen iiber die Verletzung und Verfolgung von Rechten im Naturzustand schon dem einzelnen Menschen ein Zwangsrecht, ein „Kriegsrecht“ (ius belli).^ Es berechtigt zur gewaltsamen Behauptung eines Rechts, indemman, mit den Worten von Christian u.a. auch diejenigen, „welche wir uns etwas zu leisten verbunden haben, mit Gewalt dazu anzuhalten suchet, in so weit sie sich nicht gutwillig dazu bequemen wollen“.*^ Insoweit gibt es also em „privates“ Zwangsvollstreckungsrecht aufterhalb des Staates. Dasselbe gilt fiir das Prozeftrecht. Wird ein Recht streitig, so miissen sich die streitenden Teile allein um eine Lösung bemiihen. Sie können sich dazu eines Mittlers oder Schiedsrichters bedienen, sie können Beweis durch Zeugen, Urkunden oder Eid erheben. Alle diese Dinge werden in den Naturrechtslehrbiichern (natiirlich nicht immer gleich griindlich) wiederum in den Abschnitten iiber das vorgesellschaftliche und vorstaatliche Recht des einzelnen Menschen behandelt und bilden so ein rudimentäres, aufterstaatliches, eben „privates“ Zivilprozeftrecht.^ Nach Errichtung einer biirgerlichen Gesellschaft, also im staatlichen Zustand, geht dieses Recht natiirlich in staatliche ^ Christian Thomasius: Institutionum iurisprudentiae divinae libri III (1688), 7. Aufl. Halle 1730, Lib. I, Cap. I, § 105, S. 20; Christian Wolff: Grundsätze des Natur- und Völkerrechts, Halle 1754, §§98 ff., S. 60 ff.; D. Nettelbladt (Naturrecht, Fn. 3) Pars II: lurisprudentia naturalis stricte sic dicta, Halle 1758, §§815 ff., S. 317 ff.: G. Achenwall (Fn. 3), Pars Prior, §§264 ff., S. 238 ff.; Ludwig Julius Friedrich Höpfner: Naturrecht des einzelnen Menschen, der Gesellschaften und der Völker, Giefien 1780, §§ 129 ff., S. 107 ff.; Samuel Pufendorf: De iure naturae et gentiumlibri VIII (1672), Frankfurt Staat, anerkennt aber durchaus auch ein Kriegsrecht des Einzelnen (a. a. O., § 1, S. 1223). * C. Wolff (Fn. 7), §98, S. 61. ’ S. Pufendorf (Fn. 7), Lib. 5, Cap. 13, S. 781 ff.; C. Wolff (Fn. 7), §§ 762 ff., S. 552 ff.; D. Nettelbladt, wie Fn. 7; G. Achenwall (Fn. 3), Pars Prior, §§286 ff., S. 257 ff.; L. J. F. Höpfner (Fn. 7), §§ 124 ff., S. 102 ff. Siehe auch Knut Wolfgang Nörr: Naturrecht und Zivilprozefi, Tubingen, 1976, S. 3 ff. Wolff, Main 1716, Lib. 8, Cap. 6 (S. 1222 ff.) behandelt das Kriegsrecht erst beim am

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