Dfr naturrechtslehrer alsweltburger des rechts 149 non alia convenit actionum humanarum directio, quam ut determinentur per easdem rationales finales, per quas determinantur naturales, & sic cumnaturalibus ad eandem metamtendant. Das äuf^erste Zweck des Naturrechts war die Perfektion des Menschen, was eine Vollendung der Intentionen des höchsten Schöpfers bedeutete. “ 10 4. Die Vermittlung zwischen demNaturrecht und dempositiven Recht Die Giiltigkeit des Naturrechts ist davon abhängig, dafi eine Vermittlung zwischen demNaturrecht und dempositiven Recht etabliert werden kann. Das Naturrecht stellt den ontologischen Grund des positiven Rechts dar: in der Entwicklung des positiven Rechts werden mit anderen Worten die ewigen und allgemeingiiltigen Prinzipien des Naturrechts gespiegelt. Aus logischem Gesichtswinkel liegt das Naturrecht ’vor’ allem positiven Recht. Das Naturrecht ist vollendet und immanent im Sein, wie etwas Abgeschlossenes und Absolutes. Es ist ein gemeinsamer Nenner aller positiven Rechtsordnungen: „In iurisprudentia universal! sunt vera iuris fundamenta, quibus universum iuris cuiuscunque fastigium innititur: in ilia sunt fontes, e quibus veluti per canales atque riuulos ius educitur: in ilia sunt semina, quae procedente proficienteque iudicio usuque in ramos postea quam latissime se diffundunt atque explicant: sunt in ilia claues, quibus adyta iuris referantur: sunt denique in ilia cynosurae in vastissimo iuris oceano nauigantibus propositae. Das positive Recht besteht also teils aus einem ,naturrechtlichen‘ Element, das ewig, unbeweglich, abgeschlossen und vollendet ist, teils aus einem ,positiven‘ Element, das in Zeit und Raum bestimmt ist. Das positive Element repräsentiert die individuellen Variationen des naturrechtlichen Grundthemas, die von zufalligen äul^eren Faktoren bestimmt werden. Die Naturrechtstheorie setzte voraus, daft die konträren Gegensätze der Rechtskenntnis — die Naturrechtslehre und die positive Rechtslehre — zai einer Kausalitätsrelation zwischen der höheren philosophischen Rechtsidee und der geringeren zufälligen positiven Rechtslehre verbunden werden mul^te. Die Verbindung ist eine Voraussetzung, wenn das Naturrecht nicht zu etwas fiir den Juristen Entbehrlichem reduziert werden soli, d. h. zu etwas, was nicht relevant oder niitzlich fiir das positive Recht ist, zu einem Dekor. Das Naturrecht wird deshalb als aristotelische Entelechie aufgefafit: eine Anlage, die durch eine kontinuierliche Bewegung danach strebt ihren Zweck zu erreichen, nämlich eine Realisierung in Zeit und Raum. Die Verbindung zwischen Naturrecht und positivem Recht soil also als eine Wesensbewegung von einem ideellen zu einem reellen Stadium verstanden werden. Wolff, InstitutionesJuris Naturae, Praefatio. " Darjes, j. G., Institutiones iurisprudentiae universalis, Jena 1748, S. 17. “11
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