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64 keit ein Zivilrechtler gröfiter Sensibilität wie Pietro Rescigno auf der Relevanz des Begriffs des geteilten Eigentums bestehen konnte.^^ Als anthropologisches Schema ist es nur schwer auszurotten, aufSerhalb der Dauer und Mutation positiver Ordnungen kann es sich nur ändern, wenn die anthropologischen Fakten, die es provoziert und gestiitzt haben, sich beginnen zu mutieren. Aber der Historiker - und besonders der Rechtshistoriker - weib, daf? derartige Sicherheiten, verwurzelt in den Knochen und eingenistet in den verstecktesten Ecken des sozialen Bewufitseins, eine Undurchlässigkeit und Resistenz haben, die iiber soziale und politische Anderungen, auch gewaltsame, iiber Bewegungen der ökonomischen Realität und iiber ideologische Krisen triumphiert. 12.) Wenn das dominium utile ein herausragender Punkt eines juristischen Projektes ist und wenn dieses Festigkeit und Weitblick hat, weil es in der festgesetzten und darum tiefen Mentalität einer historischen Gemeinschaft griindet, wird man eine wirklich neue Seite der Eigentumsgeschichte erst dann aufschlagen, wenn eine neue juristische Mentalität Festigkeit gewonnen hat. Eine Seite schlägt man in einemAugenblick um, aber es ist nur der letzte Akt eines langen und langsamen Erosionsprozesses, teils offen, teils versteckt, weil das Tempo der Mentalität die ,longue durée' ist, eine Dimension, in der Tage, Monate undJahre irrelevante Einheiten sind und wo auch Krönungen und Abtritte, Kriegserklärungen und Friedensverträge, verlorene und gewonnene Schlachten nicht zählen und wo auch der Moment eher durch Zähfliissigkeit und Resistenz als von eiliger Schnelle geprägt ist. Die neue Anthropologie ersetzte nur mit Mvihe die antike, die inzwischen zutiefst imsozialen Bewufitsein verwurzelt war und von diesem in das individuelle Bewulksein gedrungen ist und Kultur, Denkweise, kollektives Gefiihl, Brauch geworden war: alles Materien, in die schwer einzudringen ist. Es ist ein Prozefi, der fiinf Jahrhunderte, vom 14. bis 19. Jhdt. dauerte, und der erst an seinem Endergebnis die Umkehr einer Richtung, die Umdrehung einer Mentalität erreicht: erst in der Mitte des 19. Jhdts. löst sich die inzwischen reife Frucht vomAst, aber die Reifung hatte viele Jahrhunderte gedauert. Es ist nicht unsere Aufgabe, an dieser Stelle die Geschichte des modernem Eigentums nachzuzeichnen. Nachdem wir versucht haben, der mittelalterlichen Zugehörigkeit ihr Geheimnis zu entreiften, werden wir nun versuchen, eine Frage zu beantworten, die wir uns weiter oben gestellt haben: Wo ist das ,Moderne* des Eigentums? Und wann können wir die Einweihung eines modernen Eigentums feststellen? Die Operation ,mödernes Eigentum', die gerade abgeschlossen ist (auch wenn wir sofort angefangen haben, sie von vorne bis hinten neu zu diskutieP. Rescigno, Introduzione a Crisi dello stato sociale e contenuto minimo della proprieta, cit. S. XII-XIII.

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