27 ter dem, nach dem Wlllen der Organisatören unsere Tagung stattfindet: Das Eigentumund die Eigentiimer. Jeder Jurist weil? und es ist tiberfliissig es zu erwähnen, dab dieses aus dem gliicklich gewählten Titel eines inhaltsreichen Referates Salvatore Pugliattis, gehalten vor ungefähr 30 Jahren, entnommen ist,' aber es ist vielleicht nicht tiberfliissig, sich das Problem der darin enthaltenen historischen Bedeutung und der radikalen Umkehr der italienischen zivilrechtlichen Reflektion, von der es damals Symbol und Zeichen war, vor Augen zu fiihren. Es handelt sich lediglich darum einen Fixpunkt zu setzen, der nicht dazLi dient, die Reichhaltigkeit eines langen und komplexen historischen Itinerariums einzuengen (welches eben unser Gegenstand ist), sondern höchstenfalls seine Reichhaltigkeit und Komplexität, sein verschiedenes Erscheinungsbild in verschiedenen Umfeldern herauszustellen. Die erste Frage, die sofortige Beantwortung verlangt, ist, inwieweit dieser Titel fiir einen das Verhältnis von Besitz untersuchenden Historiker des modernen und mittelalterlichen Rechts anwendbar ist, inwiefern er einengend wirkt und inwieweit er nutzbar ist, ohne die Genauigkeit einer methodischen Annäherung zu beeinflussen. Dieser Titel ist nicht ungefährlich, weil er nicht zufällig ist und sich auch nicht in einem angenehmen Wortspiel erschöpft, sondern im Gegenteil einen programmatischen, einen Projektcharakter hat. Als Pugliatti sich 1952 imRahmen des dritten nationalen Kongresses fiir Agrarrecht mit bestimmter Geste zu seinem Verfechter machte, teilte er den Kongrebteilnehmern die Resultate einer langen, persönlichen Reflektion mit und brachte gleichzeitig mit bewundernswerter Systematik die Wende zur Erfullung, die Enrico Finzi und er in den 30er Jahren begonnen hatten.’ Hier war die elementare Eingebung entsprungen, dafi es an der Zeit sei, die Beziehung zwischen Menschen und Dingen nicht mehr von jekts, sondern vomNiveau der Dinge selbst und also von unten her zu betrachten ohne individualistische Voreingenommenheiten und mit der absoluten Bereitschaft, die Dinge ohne deformierende Brille zu lesen. Und die Dinge haben sich als spezifische und nicht generelle Strukturen herausgestellt, mit differenzierten und spezifischen Aspekten, die differenzierte und besondere juristische der Höhe des Sub- ' S. Pugliatti, La proprietä e le proprietä (con riguardo particolare alla proprietå terriera), in: Atti del ter/.o congr csso nazionale di diritto agrario, Palermo 19-23 Oktober 1952, Milano, 1954; letzt auch in: S. Pugliatti, L.a proprietä nel nuovo diritto, Milano 1954, S. 145 tf. ’ Lin grundlegender Moment be.sonderer Bedeutung fiir die sich vollzichende F.rneuerung unserer Zivilistik war der erste nationale Kongrefi fiir Agrarrecht imJahre 1935, im Rahmen dessen die Vorträge ,Diritto di proprietä e disciplma della produzione‘ von Enrico Finzi und ,lntcresse pubbheo e interesse privato nel diritto di proprietä' von Salvatore Pugliatti gehalten wurden. Als Ausdruck desselben Geisteszustandes und derselben kulturellen Strömungen sehe man, im Rahmen desselben Kongresses und in enger Beziehung mit den Arbeiten Finzis und Pugliattis, jene Tullio Ascarelhs ,L’importanza dei criteri tecnici nella sistemazione delle discipline giuridiche e il diritto agrario'.
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