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Ill Max Webers” aufmerksam gemacht,^^ auf die Tatsache nämlich, dal? es ausdruckliche Bezugnahmen oder gar Auseinandersetzungen mit Nietzsche im gesamten Werk Webers zwar nur wenige gebe, dal? also Nietzsche hier imwesentlichen ein „stummer Cast” sei, dal? es aber gleichwohl eine „ganz grundsätzliche ,Einstimmung’, Jnspirierung’ Webers durch das Epochenbewul?tsein und die Frageweise Nietzsches” gebe, dal? es im ganzen Werk Webers „,Fragestellungen’, Probleme, die ,feinen Gedanken’ und ,Konstruktionen gebe, die Weber von Nietzsche iibernahm und in die „fur ihn brauchbaren Fragestellungen und Idealtypen umgol?”. Von den wichtigsten Prägungen durch Nietzsche, die sich im Werk Webers erkennen lassen, nannte Hennis u.a.^"* Nietzsches Nihilismus-Diagnose, aus der Weber „die radikalsten wissenschaftlichen Konsequenzen” gezogen habe, ferner die ,,idealtypische Stilisierung des Christentums auf die akosmistische Liebes- und Briiderlichkeitsreligion der Bergpredigt”, die Auffassung des Lebens als Kampf und anderes. Man wird diesen Prägungen durch Nietzsche die (bei Hennis nicht genannte) Grundfrage nach dem Verhältnis von Wissenschaft und Leben an die Seite stellen diirfen. Diese Frage hatte freilich schon vor Nietzsche eine längere Tradition, die bis ins ausgehende 18. Jahrhundert reicht und von Lessing und Kierkegaard repräsentiert wird. Lessing erörterte sie 1777 in seiner Schrift ,Uber den Beweis des Geistes und der Kraft’ in der Unterscheidung von ,,zufälligen Geschichtswahrheiten” und ,,notwendigen Vernunftswahrheiten”, wobei jene niemals der Beweis fiir diese werden können. ,,Wenn keine historische Wahrheit demonstrieret werden kann, so kann auch nichts durch historische Wahrheiten demonstrieret werden”. Somit öffnet sich zwischen den historischen Wahrheiten und der ,,ganz anderen Klasse von Wahrheiten” der ,,garstige breite Graben”, den es im ,,Sprung” zu iiberwinden gilt, - oder auch nicht.Dasselbe Thema, und wiederum im Hinblick auf den ,,Sprung”, erörtert Kierkegaard 1844 in seinen ,Philosophischen Brocken’. Dieser Schrift stellte Kierkegaard als Motto die Frage voran, ob es ,,einen historischen Ausgangspunkt fiir ein ewiges Bewul?tsein geben”, ob man ,,eine ewige Seligkeit auf ein historisches Wissen bauen” könne. Kierkegaard verneinte diese Frage. Denn das Gewordene sei das Nicht-Notwendige: ,,Kein Werden ist notwendig, nicht-Nehe es wurde, denn dann kann es nicht werden; nicht nachdemes geworden ist, denn dann ist es nicht geworden”. Alles was geworden ist, ist aber ,,eo ipso historisch”. Das ,,entscheidende Prädikat des Historischen” ist fiir Kierkegaard also: „dal? es W. Hennis, Die Spuren Nietzsches imWerk Ma.\ Webers, in: Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften in Gottingen 1985 (1986), S. 40 ff. Vorangegangen war: E. Fleischmann, De Weber ä Nietzsche, in: Archives Europeennes de Sociologie 5 (1964), S. 190 ff. Hennis (wie Anm. 62); die folgenden Zitate ebd. S. 47, 53, 56. Ebd. S. 63 ff. G. E. Lessing, Uber den Beweis des Geistes und der Kraft (1777), in: Lessings Werke 3, hg. K. Wolfel, 1967, S. 397 ff.; die Zitate S. 309 und 311. J » von

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