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AlfredDufour 114 Einwirkung von Roger Labrousse klar bejaht^® und von Ernst Reibstein nur angedeutet**®, so wiirde sie doch eine eingehende Untersuchung verlangen, die uns heute zu weit fiihren wiirde. Aus diesen Griinden und urn die Geduld des Lesers nicht länger zu strapazieren, möchte ich mich lieber zum Schluss dem Einfluss der Souveränitätslehre Pufendorfs zuwenden. Hier erweist sich die Jurisprudenz wie die Sozialphilosophie französischer Sprache viel stärker von Pufendorf beeinflusst, als diejenigen englischer Sprache. Wenn wir uns zunächst mit dem Ursprung und den Wesensmerkmalen der Souveränität befassen, so merken wir sofort, dass sich Pufendorfs Einfluss am deutlichsten auf die Hauptvertreter der westschweizerischen Naturrechtsschule ausiibt. Als reiner Kompilator iibernimmt so Burlamaqui in seinen „Principes du Droit Politique“ ganze Textausziige aus Barbeyracs französischer Ubersetzung des ,,Natur und- Völkerrechts“ und dieses hin bis zu den einzelnen Kapiteltiteln des siebten Buches: „De la source immediate de la Souveraineté et de ses fondements''' — „Des caracteres essentiels a la Souveraineté, de ses modifications, de son étendue et de ses bornes“‘, so lauten zum Beispiel die Titel der 6. und 7. Kapitel nach Barbeyracs Muster.®^ Auf Vattel erscheint Pufendorfs Einwirkung beziiglich der oben genannten Aspekten der Souveränitätslehre etwas nuancierter. Denn der Neuenburger Völkerrechtler versucht eine eigene Staatslehre in seinem „Droit des Gens“ zu entwickeln. So widmet Vattel nicht der Souveränität als solcher, sondern dem Souverän ein ganzes Kapitel —unter dem Titel „Du Souverain, de ses Obligations et de ses Droits“^“. Dabei behauptet er einerseits auf den Spuren Pufendorfs, „der Souverän“ sei ,,1’åme de la Société“®-‘^ —„velut anima illa vivit et lihratur“, mit diesen Worten hatte Pufendorf die Beziehung des „summum imperium''’ zur ^civitas’’'’ gekennzeichnet.®^ Andererseits unterstreicht auch Vattel, dass die Souveränität „dem Gesellschaftskörper selber gehört“^“ und dass sie „eins und unteilbar ist“: „Toute Souveraineté proprement dite est de sa nature une et indiviVgl. R. Labroussc, Introduction ä la philosophic politique, Paris, 1975, S. 166—167. Vgl. E. Reibstein, Op.cit. (68), Bd. 2, S. 78—79 u. S. 234. Vgl. J. J. Burlamaqui, Op.cit. (77), le P., Ch. VI und Ch. VII, ed.cit., S. 42 ff. und S. 60 ff.; siehe Pufendorf, Op.cit. (28), VII/III: De Generatione summi Imperii civilis seu majestatis und VII/VI: De affectionibus summi imperii. Vgl. E. de Vattel, Op.cit., (78), L.I. Ch. IV, ed.cit. S. 39 ff. Vgl. Op.cit., loc.cit. § 50, S. 46. Vgl. Pufendorf, Op.cit. (28), VII/III/§ 1, in princ. Vgl. E. de Vattel, Op.cit., loc.cit. (78), § 38, S. 39. 92 93

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