PUFENDORFS AuSSTRAHLUNG 107 von Andrew Tooke zur Kenntnis nehmen.^® Dazu muss man noch 10 Auflagen der lateinischen Originalwerke Pufendorfs in der Schweiz, Frankreich und England hinzufiigen, worunter 7 englische Ausgaben des ,,De Officio'' zu zahlen sind.-'^^ Schliesslich, um ausfiihrlich zu sein, sollten wir uns auch mit der bedeutungsvollen Einfiihrung des „De Officio hominis et civis" als Lehrbuch und als Kompendium an den Universitäten französischer und englischer Sprache beschäftigen. Fehlen dafiir ausdriickliche Nachweise, was Frankreich anbelangt, dessen Universitäten sich der neueren Naturrechtslehre gegeniiber immer sehr zuriickhaltend zeigten, so tritt im scharfen Gegensatz dazu die franzosische Schweiz in den Vordergrund. Es werden hier tatsachlich vom Ende des 17. Jahrhunderts an bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts nicht nur Privatvorlesungen iiber das „De Officio" wie in Genf, in Lausanne und in Neuenburg gehalten^^, sondern auch Lehrstiihle fiir Naturrecht errichtet, um den Wiinschen deutscher adeliger Studenten engegenzukommen —so in Lausanne und in Genf im Laufe des zweiten Jahrzehntes des 18. Jahrhunderts.^** Dabei sollten die neuen Lehrstuhlinhaber — niemand anders als Jean Barbeyrac (1674—1744), der wohlbekannte franzosische Ubersetzer Pufendorfs und Jean-Jacques Burlamaqui (1694— 1748) —Pufendorfs Kurzfassung in ihren Vorlesungen als Lehrbuch jahrelang beniitzen.-'"^ Und dies taten auch ihre Nachfolger an der Lausanner sowie an der Genfer Akademie —so Charles-Loys de Bochat (f 1740) und Beat-Philippe Vicat (1715—1770) auf Barbeyracs Spuren in Lausanne^®, so ebenfalls die Dynastie der Familie Cramer nach Burlamaquis Tod in Genf.-^'-^ Wie aus dem Briefwechsel David Flumes hervorgeht, gait das gleiche fiir Schottland, wo Pufendorfs Werke mit denjenigen des Grotius Vgl. Op.cit., S. 361 und S. 365. r>4 Vgl. Op.cit., S. 359—364. Siehe auch S. C. Othmer, Berlin tmd die Verhreitung des Naturrechts in Berlin, Veröffentlichungen der historischen Kommission zu Berlin, Bd. 30, Berlin 1970, S. 136—137, Tabellen 4 und 5. •ss Vgl. A. Dufour, Le manage dans VEcole romande du Droit naturel, Mémoires publics par la Faculte de Droit de Geneve, No 51, Genf 1976, S. 1—3 ff. •■>6 Vgl. A. Dufour, Op.cit., loc.cit. sowie ders.. Die „Ecole romande du Droit naturel“ — ihre deutschen Wurzeln, in Humanismus und Naturrecht in Berlin—Brandenburg— Preussen, Ein Tagungsbericht, hrsg. v. H. Thieme, Veröffentlichungen der historischen Kommission zu Berlin, Bd. 48, Berlin—New-York 1979, S. 133—143. r>7 Vgl. A. Dufour, Op.cit. (56), loc.cit.-, Ph Meylan, Op.cit (19), S. 81; B. Gagnebin, Op.cit., (19), S. 45. Vgl. A. Dufour, Op.cit., (55), S. 3—4, sowie Ph. Meylan, Op.cit., S. 164—171, und F. Elsener, Die Schweizer Rechtsschulen vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, Zurich 1975, S. 226—231. so Vgl. A. Dufour, Op.cit. (55), loc.cit., und Chs. Borgeaud, Histoire de PUniversité de Geneve, Bd. I: UAcademie de Calvin (1559—1798), Genf 1900, S. 526—527.
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