AlfredDufour 100 Naturrecht und die europ'dische Privatrechtsgeschichte meisterhaft schildern sollte.^® Dadurch haben auch die gleichen westschweizerischen Rechtshistoriker — denn „in Gallia Germanica non leguntur'' — einer neuen Wiirdigung des Werkes und der Einwirkung Pufendorfs in Frankreich den Weg geebnet, was Derathé bezeugen sollte. Trotzalledem muss aber heute festgestellt werden, dass Derathes Mahnung bezuglich Pufendorf in Frankreich wirkungs- und zukunftlos geblieben ist. Was fur die französische Literatur nachgewiesen wurde, könnte gleichfalls fiir die anglo-amerikanische Literatur gezeigt werden — mindestens bis zum zweiten Drittel unseres Jahrhunderts. Wenn hier auch keine ausdriicklichen Vorurteile gegeniiber Pufendorf herrschen, so wird er doch meistens schlicht und einfach von Vaughan, Hearnshaw, Sabine und Friedmann wie ein zweitrangiger Staats- und Naturrechtler behandelt. Vaughan vernachlässigt ihn also völlig in seiner Auflage der ^Political Writings of Jean-Jacques Rousseau" aus dem Jahre 1915^^ und er widmet ihm kaum drei Zeilen in einer Fussnote seiner „Studies in the History of Political Philosophy" aus dem Jahre 1925". Das gleiche gilt von Fleamshaws ^Social and Political Ideas of some great thinkers of the 16th and 17th centuries" aus den zwanziger Jahren-^, von Georg Sabines „History of Political Theory" aus dem Jahre 1937^^ und von Wolfgang Friedmanns’ „Legal Theory" von der 1. Auflage aus den vierziger Jahren bis zur letzten aus den sechziger Jahren Bei Sabine wie bei Friedmann wird Pufendorf nur beilaufig behandelt zwischen Grotius und Wolff oder Locke, und beide befassen sich mit ihm auf kaumeiner halben Seite“®, wahrend Hearnshaw sich damit begniigt, Pufendorf bloss in seiner Einfiihrung einmal zu erwähnen.-' Wenn man die beiden englischen Auflagen des ,,De Jure Naturae et Gentium" und des „De Officio hominis et civis" der Carnegie Endowment for international-Peace aus den Jahren 1934 und 1937 ausklammert^®, so scheint Pufendorf erst vomEnde der dreissiger Jahren an in der Vgl. H. Thieme, Das Naturrecht und die europäische Privatrechtsgeschichte, Basel 19471, 19572. 21 Vgl. C. E. Vaughan, The Political Writings of Jean-Jacques Rousseau, 2 Bde, Cambridge, 1915. 22 Vgl. C. E. Vaughan, Studies in the History of political philosophy before and after Rousseau, 1. Bd., Manchester 1925, S. 128, Anm. 3. 22 Vgl. F. J. C. Hearnshaw, The social and political Ideas of some great thinkers of the sixteenth and seventeenth centuries, A series of lectures delivered at King’s College University of London, (1926), Neuauflage 1967. 2'* Vgl. G. Sabine, History of Political Theory, London—Calcutta—Sydney, 1937, S. 426—431 und S. 533. 25 Vgl. W. Friedmann, Legal Theory, London (1944i), I960’, S. 66. 2® Vgl. G. Sabine, Op.cit., loc.cit.; W. Friedmann, Op.cit., loc.cit. 2^ Vgl. F. J. C. Hearnshaw, Op.cit., S. 11. 2® Vgl. S. Pufendorf, De Jure Naturae et Gentium, The Classics of International Law
RkJQdWJsaXNoZXIy MjYyNDk=