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222 iioch Giiltigkeil huben niiisse. (Dazu. wie es sich mil dieser Frage verliielt, siehe oben S. 19b.) Die Frage der Fbereinkunfl des geistlicbeii Standes von 1617 erweiterte sicb inde.sseii zii dem Prol)leiii, oh Geistlicbe fiir eine Verl'eblung der inlrage slebenden Art iiberbaupt .strenger l)eslral'l werden solllen, al.s andere Personen. So lautete die Frage, die —aiifgrnnd eines eingelretenen Heelilsl'alls — voin Doinkai)ilel zu Linkiiping in einem Sebreil)en voin 12/11 1712 der Regierung vorgelegl wiirde. Das Domkapitel ging dabei davon aus. dass die Uhereinkunft von 1617 gegolten babe, bis KL 1686 erlassen worden war. dass es seildem aber fiir Geistlicbe keine anderen Bestimmiingen mebr gebe als fiir andere Personen, d.b. KL Kap. 5 § 2 nnd Kap. 15 ^ 20. Die Regierimg scbeinl dieselbe Auft'assung iiber die friiberen \"erbiiltnisse vertreten zii baben. Als sie die Angelegenbeil am 15 12 1712 bebandelte. bescbloss sie nämlicb. man solle .,bei der alten Praxis“ verbleiben ..bis ein neues Gesetz [sic!] komme“. Bei der Ausfiibrnng des Bescblusses waren diese Worte jedocb nicbt mil enlbalten. Bevor die Angelegenbeit definitiv entscbieden wiirde. sollten —bescbloss sämtlicbe Konsistorien iind der Recbtsansscbnss znr Äiissernng aufgeforderl werden. In den Scbreiben. die bierzn berausgingen. bezog die Regierimg in Wirklicbkeit prinzipiell .Standpunkt durcb eine Ausserung, die mebrere Konsistorien — zu Recbl —als eine Direktive auffassten. I{!s biess dorl: ..Wir erinnern uns. dass . . . gewisse Ziinfle bebauptel baben, solcbe Personen, die somit vor der Trauung mil ibren Bräulen unzeitigen Beiscblaf gepflegt und Kinder gezeugt baben, sollten ausser den im Kircbengesetz auferlegten 2 Silbertalern nacb allem Braucb mit einer anderen Strafe biissen. Aber seine königlicbe Majestät bat am 12. Oktober 1695 solcbes abgescblagen. indem er alle unangeklagl lässt, wenn sie die Geldbussen entricblel baben, die das Kircbengeselz ibnen fiir diese Verfeblung auferlegt." Mit dem bier erwäbnten königlicben Bescbluss verbiett es sicb folgendermassen. Biirgermeister und Rat von Reval batten am 22/8 1695 um eine Erklärung der Regierung zu einer von den Handwerkerziinften der .Sladt vorgebracbten .\uffassung ersucbt. Die Ziinfte batten gefordert, dass Handwerkern. die ..vor der Kopulationszeit Umgang mit ibren Bräulen“ gehabt batten. ..so dass sie allzu friib ins Wocbenbett gekommen seien“. um in die man

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