Hinsichtlich der Friedlosigkeitsstnife linden sich im iiltesten nordischen Recht keinerlei Belege dafiir, dass ein Toler zur Friedlosigkeit verurteilt worden ist. Zwar ist es eine häiifig vertretene Ansicht. dass nach dem nordischen Recht der iin Prozess gegen den Toten Verurleilte znr Friedlosigkeit vernrteilt wird, aber diese Ansicht ist. wie wir nachgewiesen haben,** falsch. Imviefern eine im Prozess gegen den Toten ausgesprochene Vernrteilung auf eine Bestrafiing des Toten abzielt, wird in unseren folgenden Aiisfiihrimgen iiber den Prozess gegen den Toten nocb behandelt werden.^^ Wie schon hervorgehoben,®^ ist nach Ansicht verschiedener Verfasser der Tote der eigentlich Stral’berechtigte. Gesetzesabschnitte, die als Belege fi'ir eine derartige Anffassnng angel'iihrt werden könnten, lassen sich auch im nordischen Recht nachweisen. Sowohl im norwegischen als auch im schwedischen Recht gibt es Bestimmungen, die davon handeln, dass ein Totschläger zu Fiissen des von ihm Erschlagenen getotet wird. Im GulL 183^“ und im BjN, 11, 13,^® heisst es, dass man einen Mann, der einen anderen verwundet, festnehmen soil. GulL 183 setzt daraiif fort: En ef h(inn deijr or sdriim. po drepe hann o fadr hiniim doiida (End wenn der andere an seinen Wunden stirbt, da töte man ihn zu Fiissen des Toten). Die Bestimmungen im BjX, 11, 13 stimmen in sachlicher llinsicht damit uberein. Im schwediseben Recht kommen ähnliche Bestimmungen im ^"gL 1 M b, VgL II 1) 17 und im ÖgL 1) 2 pr. vor. Die beiden Stellen in den westgötischen Rechten lauten: Siclie S. ff. sicho s. Siehc .S. 307 f. GiilL liS.3. I'm sur. Pat cr par mi enn pa cf madr sa'rcr annan i flockc. En cf Iiann Injdr log firi sic. oc Icggr nidr va/in sin. pn seal liann i fioiiir setia. En ef hnnn degr or sarom. jia drepc hann a foctr hinum daiida. oc Icijsc sva sic or fiotre. Xu ef hinn livir lengr en ruva sc a sure, bade hanom sarbotom. en baiige kononge. BjN, II. 13. I'm pat ef madr sierir mann ok nerdr hann fanginn höndiim. Ef madr sa-rir mann ok verdr hann höndiim fanginn. pd skal hann i fiötur setia. ok freendr hins sära skiilii halda hann til riifa er ä säri ok halda i koniings husi edr gialdkgra ok foedi sik sialfr ok fäi hvkni til ok allan kostnad ba'di ser ok hinum sära ok licknisfé ok foedslu. En gialdkgri geri pä fullvedia at halda. En ef eigi eru frwndr til at halda pann mann pä skulu boearmenn hlutast til at helmingi. en gialdkgri at helmingi . .. En pä er rufa er ä säri pä skal hann beeta honum särabotum. konungi ok bocarmönnum .iij. merkr . . . Xii ef hann uerdr daudr or särum. pä skulu frerndr hins dauda drepa pann mann ä foctr hinum dauda. En ef eigi eru freendr til pä skal kallari drepa pann mann. 316
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