Eheschliessung mit eineni Toten beruft er sich aiif einen von Friedl)erg angefiihrten Wiirzburger Konzilienbeschluss von 1330/* der den Branch verbietet, dass die Brant, wenn der Bräutigain nach der Training, aber vor Vollziig der Ehe gestorben ist, sich neben den toten Gatten legt nnd den Priester die Bettbeschreitnng bezengen lässt. Den in diesein Konzilienbeschluss berichteten Branch hat znletzt Carlsson als Beweis fiir den Glaiiben an den lebenden Leiehnain herangezogen/® Als Beispiel fiir Ehescheidung vom toten Gatten fiihrt Heinrich Brunner an,*'’ dass die Witwe beim Tode des Gatten sich dadurch von der Haftung fiir seine Schulden befreien konnte. dass sie ihre Schliissel entweder auf die Leiche oder auf den Sarg oder das Grab legte. Die Scbliissel waren ein Symbol fiir die Stellung der Eran in der Ehe.*^ Da aber Weg- oder Kiicknabme der Schliissel ein Zeichen fiir Ehescheidung nnter lebenden Gatten war, schliesst Brmmer, dass die Witwe von der Haftung fiir die Schulden des Galten frei wird. weil hier eine Ehescheidung vom toten Gatten in, wie er sagt,** »vermögensrechthcher Beziehung« vorliegt. Der Tod geniigte also nichl. um eine Ehe wirklich zu lösen. Aber es muss doch diese Schliisselriickgabe nicht unbedingt als Ehescheidung aufgefassl werden; Ficker z. B. sieht darin nur eine Form fiir den Verzicht der Witwe auf den Xachlass.*® Carlsson schliesst sich dieser Meinung an.*^ Pelerka und Schroder—v. Kiinssberg betrachten zwar die Schliisselsitte als eine Ehescheidung. wollen in ihr aber nicht eine Bniniicr seine Behauptungen griindot. .\iis Brunner, TocBentheil. S. i:59, gehl hervor. dass er seine .\ngahen iiher don ^’ollzng der Ehe mit einein Toten der .\rheit von Friedhorg cntnoiumen hat ivgl. die folgende .\nm.). Auf .Seite i;t8 f. der gloiehen .A.rbeit gibt er einen Quellenhinweis fiir seine .\usfuhrungen iiber die IBiesclieidung von einem Toten. 18 Friedberg, S. 22. Der Text des Konzilsliescbhisses ist bei Peterka auf S. 11. .\nm. 2 imd bei Carlsson, .Siingl. och kan. rätt. S. 73, Anm. 47, abgedruckt. liarlsson, Sängl. och kan. rätt, S. 73 ff.; vgl. Carlsson, Sängledn., S. 73 f. Peterka will hierin lediglicli ein zuni Scheine Handeln seben. .Auf diese Ansicht werden wir auf S. 311 f. noch eingehen. -® H. Brunner, Todtentheil. .S. 138 f.. und Fortleben des Toten, S. 25; vgl. Brunner, Deutsche BG, I-, .S. 39. Carlsson, Nyckeln, S. 84 ff. -- Brunner. Todtentheil, S. 139. Ficker, S. 547 ff. -* Carlsson, .Sängl. och kan. rätt, S. 74, .Anm. 49; vgl. Carlsson, Nyckeln, S. 93 ff. 304
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