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Lieborniann noch cine andere Uberselzung,'* nämlich »dem [iinebrlichen Toten-j Acker der Nichl-Enti^olteiien*. Vielleiehl kanii das, was er in seiiiem Realkomnienfar uiiler deni Stiehworf »Grab« sehreibl,'"’’ als Deutimg dienen. Aus Liebermanns Aiisfiihrungen bekomml man den Kindrnek, dass er den fragliehen Ausdrnck mit der im norwegisehen Reehl vorkommenden Gewobnheit verbiinden hal, dass der (irabplalz von dem Priesler oder der Kirebe [lc(/rkaiif)) gekanfl wnrde. Demgemäss scheint Liebermann die Aiissage in ungilddn wkerc ganz bnchstäblich denten zn wollen: »in dem niehl [dnreh Wehrgeld] enfgoHenen . . . Felde«. Inl’olgedessen muss Liebermann der Anfrassung sein, dass der Grabplatz mit dem Wergeld des Tolen bezabit werden soil. I'nd falls keine Ibisse fiir den lu'- sehlagenen bezahll wird. bleibl also sein (irab nnbezahll. Die von Liebermann verirelene 'I'beorie besitzt den Vorteil, dass sie der Aiisdrneksweise rein sprachlieh belraehtet keine Gewalt antill. Gegen Liebermanns Theorie kann in erster Linie der Kinwand erhoben werden, dass sie den fragliehen Ansdruek im christlieben Sinne dentet oder —riehtiger gesagl ehrisllicher Rriiucbe voransselzt. Alles spricht jedoeh dafiir, dass der fragliebe Ansdrnek sehr alt ist nnd niehl aiis ehristlieher Zeil stammt. Wenn es sieh aber so verhiill, muss die \'orausselzung fiir Liebermanns Theorie als unhaltbar bezeichnet werden. Sieh der Frage, was i ugildiun (d<ri bedeuten kiinnle, von einem rein jibilologisehen Ausgangspnnkt zu nähern, seheinl wenig Sinn zii baben. Da das Wort ogilder sehon in unseren iiltestiMi Rechls- (jnellen versehiedene Redeninngen anfweisi, erhäll man dnreh eine I'nlcrsuehung dieses Wortes keine nennenswerte Hilfe bei der Anfgabe, die Ifedenlung des fragiiehen Aiisdrncks festznstellen. Fine andere Methode, die zu einem Resultat fiihren kiinnte, wiire die Lntersiiehung, ob sieh in dem ällesten nordischen Recht Restiminungen daruber finden. wo ein Verbreeher begraben werden soli. Aus den nordischen Landsehaftsgesetzen geht hervor, dass bestimmie Verbreeher bereils während der heidnischen Zeit auf licsondere Weise und an besonderen Orten liegraben werden sollten. Der Meeressirand sjiielt in den sehwedisehen und norwegischen Ge.setzen das Vorhandensein gewisser tat‘l)i'rinaiin, (ir.setzc' <1. .Angcl.sach.soii. II, .Stichwort utu/lilldc (S. 229). Licherniann, (ieselzi* d. .\iii'elsachseii. II, .S. 471). 201

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