Toteii anzuklagen, so ist damit gemeint, dass er nur auf diese Weise die Unheiligkeit bzw. Biisslosigkeit des Toteii rcchllich geltend macheii kann. Scherer erklärt,^*^ man iniisse iinter Beriicksichtigung der von den Gesetzen angewendeten, kategorischen Ausdrucksweise zu der Ansicht gelangen, dass die Klage gcgen den Tolen nicht nur ein Recht, sondern geradezu eine Pflicht fiir den Totschläger gewesen sei. Die Richtigkeit dieser These ist selhstverständlich davon ahhiingig, welchen Inhalt man dem Begriffe »Pflicht« giht. Scherer priizisiert jedoch seinen Begriff nirgends. Der in den Gesetzen vorliegende Sachverhalt ist ja der, dass in den Fallen, die eine Klage gegen den Toten vorsehen, der Totschläger diese Klage fiihren muss, um dagegen gesichert zu sein, dass er nicht wegen Totschlags verurteilt wird. Dagegen findet sich keinerlei Anzeichen dalur, dass die Gesetze durch irgendeine Strafandrohung einen Prozess gegen den Toten zu erzwingen suchen. Doch wurde auf den Totschläger insofern ein Druck ausgeiiht, als seine Möglichkeit, den Toten anzuklagen. von einem hestimmten Zeitpunkt an als verjährt gait. Dieser I'lnstand kommt zwar nur in einem Gesetzesahschnitt zum Ausdruck, nämlich im SkL Till IV: 4, wo es heisst: Gor lum id siui i thri] thing. luest ccfter drap. tha ma tlicen ad gore mannen vgild. ar haniim haiuvr dnepet (wenn der Totschläger dies nicht spätestens am dritten Thing uach deni Totschlag tut, kann er den Erschlagenen nicht husslos legen). Doch diirfte diese Regel auch fiir alle anderen Fälle gelten, in denen der Totschläger zur Initiative verpflichtet ist, wohei freilich der Zeitraum, innerhalb dessen die Klage zu erfolgen hat, variieren kann. Ein hesonderes Problem stellt das GulL 160 dar,^' welches zwar davon spricht, dass der Totschläger das Pfeilthing zusammenrufen soil, gleichwohl aher voraussetzt, dass der Erbe, falls dieser sich .Ts 2.1, BorgL Kr, 11.1.3. MLL Fe und Bf. BjX. 11.18 iiiul 27—28, BjX, 111,84. Das GiilL 196 gehört niit grösster Wahrscheinlichkeil aneh hierhcr. lin schwedischen Kecht ist dies der Fall im \’gL 1 M 8—11. 3'gL 11 1) 19—22. OgL E 26 (wahrscheinlich auch im E 27), E ,'11 pr, 1)L Kk 9 § 4, E § 1, Tj UL Kg 6 § 1, 6 §§ 1—2, VmL Kg 3 S 1. 6 §8 1—2. SdmL Kg 6 § 1. G 4 8 E HE Kg 3 8 1..^ 6, Im diinischen Reclit ist dies der Fall im .SkE 215—16, Till 1\': 4, .Sk.St 51—52, V.SjE. & O, 11: 1. E.SjE 11: 1, .lyE 111:37 (Thords .\rt. 30), (.\aSk ;15) Ri.St 27. .Scherer, .S. 75. Der Gesetzesahschnitt ist auf S. 27 ff. al)gedruckt. 180
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