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38 „indefi ist klar, daft von keiner Anwendung der Philosophie die Rede ist, dergleichen auf beinahe Packer nach und nach versucht worden leicht etwas Thörichteres (und fiir den Philosophen selbst Lächerlicheres) geben, als das Bestreben von Rechtsgelehrten und Aerzten, ihre Scienz mit einem (aufteren) philosophischen Ansehen zu bekleiden, wahrend sie uber die ersten Grundsätze der Philosophie in Unwissenheit sind . . . Das wissenschaftliche Interesse war zu einer Dienerin fiir die praktischen Zwecke der empirischen Wissenschaften geworden: der Zweck war zum Mittel geworden, und vice versa.Eine Situation, die unausweichlich zumstufenweisen Verkiimmern der Wissenschaft ftihren wiirde, denn als ein Mittel behandelt, hört die Wissenschaft amEnde auf, wissenschaftlich zu sein. Die Unfahigkeit des kantianischen Naturrechts die positive Rechtslehre auf den sicheren Weg der Wissenschaft zu lenken, spiegelte also das Dilemma der kritischen Vernunft ah. Die kantianische Vemunft strebte unaufhörlich danach, ihren emanzipierten Charakter durch das freie Schaffen von Erkenntnis zu bekunden. Wahre wissenschaftliche Produktion setzt jedoch die Fähigkeit der Vernunft voraus, eine Relation zu einer anderen unabhängigen Einheit - dem Objekt - zu konstruieren. In dem Selbstverständnis der kantianischen Vernunft stand stattdessen der Notwendigkeitscharakter der realen Objekterkenntnis im Gegensatz zu dem Freiheitsanspruch der Vernunft. Nur durch die Relativierung der Objektwelt zu den formålen Kategorien der Vernunft wurde dieser Widerspruch in der Erkenntnis aufgehoben. Damit hatte die kantianische Vernunft auf die Möglichkeit verzichtet in eigentlicher Meinung, d.h. materiell, Erkenntnis zu gewinnen: „Eine bloft empirische, auf Thatsachen beruhende, ebenso wie eine bloft analytische und formale Philosophie, kann iiberhaupt nicht zum Wissen bilden; eine einseitige Philosophie wenigstens nicht zum absoluten Wissen, da sie vielmehr fiir alle Gegenstande desselben nur einen eingeschränkten Gesichtspunkt bestimmt. Es kann nicht “ 115 “ 117 Nur in der Wechselwirkung zwischen der allgemeinen Erkenntniseinheit und der einzelnen Erkenntnis entstand Produktion; in dem Mafte, in dem die wissenschaftliche Methode ausschlieftlich auf die philosophische Vereinigung des AaO. S. 230 f. Den Ausgangspunkt fiir die idealistische Kritik an der kantianischen Erkenntnistheorie bildete der Anspruch an die Philosophie, dais sic in der Lage sein sollte, ihre Aufgabe als Wissenschaft der Wissenschaften zu erfullen, siehe oben S. 24 Fn. 59. Das Streben nach aufterem philosophischem Ansehen, das die objektsbestimmten Disziplinen bcherrschte, artete leicht in eine Art philosophisches „Dilettieren“ aus. Den einzigen Schutz gegen eine solche Entwicklung stellte eine Grundwissenschaft dar, die alien Erkenntnisarten einen philosophischen Grund zu geben und damit Einheit in der wissenschaftlichen V'ielfalt zu schaffen vermochte. Die Absicht von Schellings identitatsphilosophischem Ansatz war gerade - in dem Absoluten - Einheit im groften System der Wissenschaft zu schaffen. Siehe diesbeziigl. König, René, Votn Wescn der deutschen Univcrsitdt, S. 138. Siehe Schelling, aaO. S. 227. AaO. S. 272. IP

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