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33 nach Schellings Auffassung, teils von der Naturseite^^ der Dinge gebildet, teils von dem Streben der Vernunft nach Ubereinstimmung mit ihrem eigenen Idealzustand’* - der idealen Seite der Dinge. Durch die Relation zwischen dem realen und dem idealen Ausdruck geht das erkenntnistheoretische Potential des Absoluten iiber in Existenz, denn Existenz ist, gemä£ Schelling, Bewegung.’^ Da die Vernunft die Natur in der Form der Erkenntnis darstellt, schafft sie hierdurch eine höhere, ideale Einheit. Das Ideale stellt kraft seines mehr allgemeinen Charakters die höhere Potenz des Realen dar,'°° und durch diese systematisierende - idealisierende — Kraft verleiht die Vernunft dem organischen Wachsen der Natur eine wissenschaftliche Existenz: „das Vernunftwesen soli das Bild derselben göttlichen Natur, wie sie an sich selbst ist, demnach imIdealen ausdriicken. Die äufierste Konsequens des Primat des Allgemeinen und des Idealen war, gemäfi Schelling, daft das menschliche Dasein zunehmend von Idealisierung und Verniinftigkeit geprägt wurde.*°^ Die menschliche Vernunft hatte „durch sich selbst sich vom Instinkt zum Bewufitseyn, von der Thierheit zur Verniinftigkeit erhoben“.’°‘* Dieses ideale Streben nach der eigenen Zwecksetzung hatte die Vernunft folglich zu einem immer mehr bewufit gesteuerten historischen Prozefi gemacht. Schellings nachdriickliche Betonung der idealen Eigenart der Erkenntnis, die M 102 105 Siehe aaO. S. 282; „Die Naturseite ist also an sich selbst nur die eine Seite aller Dinge“. Vgl. aaO. S. 241: „Wer nicht mit demselben höheren Antrieb, womit der Kiinstler aus einer rohen Masse das Bild seiner Seek und der eignen Erfindung hervorruft, es zur vollkommenen Herausarbeitung des Bildes seiner Wissenschaft in alien Ziigen und Theilen bis zur vollkommenen Einheit mit dem Urbild gebracht hat, hat sie iiberhaupt nicht durchdrungen". Allgemein zu dieser erkenntnistheoretischen Kategorie — der Idee als schöpferischen Kraft — siehe Kaulbach, aaO. S. 352, vgl. S. 359 (Bedeutung des Entelechie und Energeiabegriffes). Zur statischen Natur des kantianischen Standpunktes siehe oben S. 22. Schelling, aaO. S. 283 f.: „insofern das Ideale die höhere Potenz des Realen ist . . .“; vgl. Kaulbach, aaO. S. 363 f. Die Polaritat zwischen den einzelnen Seiten des Dinges, umgestaltet zu einer dialektischen Bewegung, bildet in der schellingschen Naturphilosophie den Ausgangspunkt fur die Lebenskraft der organischen Produktion, siehe Lange/Biedermann, aaO. S. 31. Schelhng, aaO. S. 218. AaO. S. 225; „Wic iibcrhaupt die spätere Zeit das Reale zuriickdrangte und das Leben innerlicher machte, so auch das der Wissenschaft". AaO. S. 224. Siehe Lange/Biedermann, aaO. S. 33: „Aber wie das Tier sein Leben nur bewufitlos produziert, sich zu nichts verhält und daher auch keine Geschichte hat, gestaltet der Mensch sein Dasein bewufit und mit Freiheit. Zur Befriedigung seiner Bediirfnissc tritt er mit anderen Menschen in Beziehung, realisiert sic, und indent er seine Zwecke realisiert, erzeugt er objektiv und unabhängig von seinem Bewufitsein seine Lebensbedingungen, die nun ihrerseits seine subjektiven Ziele und Bediirfnisse auf jedesmal höherer Ebene bestimmen - die objektive Nothwendigkeit wird zu Geschichte des Menschen". 100 102 103 104

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