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9 Zeit- und Raumkategorien und ging auf diese Weise in reale Existenz iiberd^ Kant suchte in seiner Vernunftskritik, die Aufmerksamkeit von der Ordnung der Dinge als erkenntnistheoretischer Grundkategorie auf die Bestimmung, oder eher den Mangel an Bestimmung der Vernunft, zu lenken. Mit einemdirekten Hinweis auf die kopernikanische Wende in der Astronomie, versuchte Kant aufzuzeigen, daft das Fehlen einer definierten und autonomen Vernunftsposition zu demverirrten „Herumtappen“ der Vernunft und damit auch der Wissenschaft fiihrte. Von der schulphilosophisch konzipierten Relation zwischen der inneren Ordnung des Objekts und der Vernunft aus, wird das Erkenntnissubjekt zu einer blofi passiven Fähigkeit, einen aufierhalb der Vernunft gegebenen Zusammenhang zu reproduzieren, reduziert. Im Erkenntnisakt bildet die Vernunft die apriorische Einheit der Dinge ab, ohne selber in der Lage zu sein, irgendeine selbständige Bestimmung der Erkenntnis hinzuzufiihren.^' Diese passive Vernunftskonzeption, in der die Vernunft nur die Rolle eines Werkzeugs fiir die innere Ausdruckskraft der Objektwelt spielt, verursachte eine unlösbare Aporie zwischen der Natur des Denkens und dessen vermeintlichem Grund, dem Wesen der Dinge. Das Sein der Dinge und das Bewufitsein der Vernunft konnte nämlich nicht, ohne Widerspruch, von der gleichen erkenntnistheoretischen Qualität sein. Der spezifische Ausdruck der Vernunft, das bewufite Sein, schlieftt nämlich die Möglichkeit aus, die Vernunft als irgendein beliebiges Ding anzusehen. Die notwendige Anwendung des allgemeinen Gesetzes vom Widerspruch scheint es stattdessen zur Voraussetzung zu machen, daft das bewufite Sein einer anderen, im Verhältnis zur inneren Einheit der Dinge selbständigen erkenntnistheoretischen Bestimmung, zugeschrieben wird.“^ zukommet, wird das Wesen genennet. Wer also das Wesen eines Dinges erkennet, der kan den Grund anzeigen von allem, was ihm zukommet". AaO. § 15; „Da nichts wiircklich werden kan, als was möglich ist, so ist alles wiircklich auch möglich, und man kan von der Wiircklichkeit auf die Möglichkeit jederzeit ohne Anstofi schliissen. Nemlich wenn ich sehe, dass etwas ist, so kan ich annehmen, dass es seyn kan". Kant, aaO. S. 21. ’’ In diesem Zusammenhang scheint Schellings Definition des transzendentalphilosophischen Ausgangspunktes die Schwäche des schulphilosophischen Vernunftsstandpunktes gut zu beleuchten, die Vernunft ist „kein Vermögen, kein Werkzeug, und lässt sich nicht brauchen: iiberhaupt gibt es nicht eine Vernunft, die wir hätten, sondern nur erne Vernunft, die uns hat", zit. nach Kaulbach. Philosophic der Beschreibung, S. 353. Das Entgegengesetzte gilt dann, nach Schellings Auffassung, fiir alle anderen Vernunftspositionen. ’’ Vgl. Wolff, aaO. § 10 (S. 5): „Indem wir erkennen, dass wir unserer und anderer Dinge bewusst sind, und nehmen es vor gewis an; so geschiehet solches in der That deswegen, weil wir uns unmöglich gedencken können, dass wir uns zugleich unserer sollten bewust seyn und auch nicht bewust seyn. Eben so finden wir in alien iibrigen Fallen, es sey, indent es ist. Und solchergestalt räumen wir iiberhaupt ohne einiges Bedencken diesen allgemeinen Satz ein. Es kan etwas nicht zugleich seyn und auch nicht seyn. Diesen Satz nennen wir den Grund des Widerspruches, und von ihm haben mcht allein die Schliisse ihre Gewifiheit, sondern auch durch ihn wird em Satz, den wir erfahren, ausser alien Zweiffel gesetzet, wie wir eben dieses in unserm Ealle, dass wir uns unserer bewusst sind, erfahren".

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