RB 44

264 Die Rechtswissenschaft, losgelöst von ihrem Platz imgrofien Systemder Wissenschaft, getrennt von den wissenschaftlich konstituierenden Elementen Philosophie und Geschichte, wiirde ihren notwendigen Charakter verlieren und in juristische Kasuistik ausarten, wenn die juristische Fakultät aus demUniversitätsorganismus ausgebrochen wurde. Die Folge dieses Eingreifens in die natiirliche Ordnung der akademischen Anstalten ware, dal? die juristische Fakultät dadurch nicht länger imStande sein wiirde, die Forderung an eine Fakultät zu erfiillen. Die spezialwissenschaftliche Tätigkeit mufite danach innerhalb des engen Rahmens der Spezialschulen betrieben werden: „Die gegenwärtigen vier Fakultäten wiirden allerdings innerhalb der gleichen Universitat in mehrere Abteilungen zerteilt werden (. . .); aber sie stellen jedoch imUniversitätsorganismus so innerlich vereinigte Bestandteile dar, dal? das Losriicken der einen oder der anderen von der Universitat nichts anderes als alien schaden kann, - es schadet der abgetrennten Fakultät, die in ihrer Tätigkeit der Stiitze der iibrigen Fakultäten beraubt, bald zu einer Spezialschule von niederer Ordnung herabsinkt — es schadet der verstiimmelten Universität, die nicht entgehen kann, den Verlust der abgeriickten Teile zu spiiren. Das organische Systemmodell, das fiir Olivecronas Abstandnehmen von den Vorschlägen, die das Losriicken der Fakultät von der Universität beinhaltete, zugrundelag, stellte ein durchgehendes Leitmotiv in der Kritik der liberalen Bildungsauffassung dar. ImSchlufigutachen des Erziehungskomitees, imJahre 1829, wurden alle Vorschläge zumAusbrechen der praktischen Fakultäten mit Hinweis auf ,,die Universalität der Bildung" abgewiesen, und man stellte dabei fest, dal? die Universität „durch ihre ganze Einrichtung auf einmal eine freie Bildung der Vielfalt der Teile mitgibt und zugleich sie in unauflöslicher Verbindung miteinander beibehält“.'^° Die Atmosphäre von Feindlichkeit und Polemik, die die Debatte umdie Frage iiber die Zukunft der juristischen und medizinischen Fakultäten beherrschte, entging nicht zu Gegensätzen zwischen den Fiirsprechern fiir den organischen Universitätsgedanken zu fiihren. Unter anderem verursachte, wie der Abschnitt, der Israel Hwassers Bildungsauffassung darstellt, die Frage nach demSein oder Nichtsein der Fakultätseinteilung, Schismen unter den Verteidigern des traditionellen Universitätslebens. Im de speciella utbildningarne uppåt, finnes dock alltid uti grunden organiska öfvergångar dem emellan, genomhvilka en strömaf gemensamhet löper, somverkar derhän, att hvad somorganiskt griper in i den ena icke förblifver utan bestämd inflytelse på de andra". AaO. S. 119 f.: „De närvarande fyra Faculteterna skulle visserligen kunna inomsamma Universitet sönderdelas i flere afdelningar (. . .); men de utgöra dock uti Umversitets-organismen så innerligt förenade beståndsdelar, att den enes eller den andres lösryckande ifrån sjelfva Universitetet icke kan annat än skada alla, - skada den afskiljda Faculteten, som, i sin verksamhet beröfvad erforderligt stöd af de öfriga Faculteterna, snart nedsjunker till en special-skola af lägre ordning - skada det stympade Universitetet, somicke kan undgå att känna förlusten af den frånryckta delen". Siehe Hornwall, aaO. S. 28: ,,bildningens universalitet" und ,,genomhela sin inrättning på en gång medgifver en fri bildning av delarnas mångfald och tillika bibehåller dem i oupplöslig förbindelse med varandra". “ 159 160

RkJQdWJsaXNoZXIy MjYyNDk=