261 schränkte. Dieser Vorschlag griff statt dessen den Grund fur die wissenschaftliche Bildung an: „Welche sind nun die hauptsächlichen Griinde fiir den beantragten Umzug der Universität Upsala? - Hierzu hat man im letzten Reichstag geantwortet, „dafi unsere Universitäten in so unbedeutenden Städten liegen, dafi sie beinahe eine Art Kloster darstellen und wurden fiir fast gänzlich isoliert befunden, ohne Gemeinschaft mit irgendeiner Korporation von Bedeutung und Wichtigkeit, dafi zwischen ihnen keine gröfiere Wechselwirkung stattfinden kann“, dafi „jede Kleinstadt-Universität ein kiimmerliches Leben lebt“, dafi „alle grofien Namen, die wir haben, von Universitäten in Hauptstädten leuchten“, und dafi „die Wissenschaft in Beriihrung mit dempraktischen Leben kommen mufi“. - Und welcher ware der hauptsächlichste Gewinn des Umzuges? - Hierzu hat man ebenfalls geantwortet: ,,Die Wechselwirkung zwischen Schule und Leben", ,,zwischen Theorie und Praxis", u.s.w. Wiederum hallen die Argumentationslinien des Streits iiber die akademische Jurisdiktion wieder. Die Universitäten wurden als isolierte, klosterartige Anstalten dargestellt, deren imposantes Aufiere nur Inkompetenz und Stagnation verbarg. Das Interessanteste an Olivecronas Referat von diesen Ansichten ist jedoch das Heilmittel, das die Kritiker der Universitätseinrichtung empfahlen. Die Universität sollte von Kleinstädten, wie Uppsala und Lund, in die Hauptstadt verlegt werden, um auf diese Weise das akademische Studium fiir die unmittelbaren Forderungen der Berufsausiibung zu öffnen. Eine Wechselwirkung zwischen Theorie und Praxis, worin der absolute Vorrang des wissenschaftlichen Argumentationsgrundes unumgänglich verloren gehen wiirde, stellte den methodologischen Umbruch des höheren Studiums dar. Damit wurde die Frage nach der Berufsidentität der Akademiker auf die Spitze getrieben. War ein universitätsausgebildeter Jurist vor allem Wissenschaftler oder blofi Rechtsgelehrter? Fiir Olivecrona, und andere Rechtswissenschaftler, war die Antwort imvoraus gegeben: Das Primat der Theorie darf, sowohl fiir das Beste der Universität als auch der Gesellschaft, nicht verletzt werden. Die wissenschaftliche Bildung muftte, nach Olivecronas Meinung, jederzeit einer eventuellen Zuneigung nach praktischer Routine vorgehen. Aufierdem konnte die Universität nur zur Aufgabe haben, die Studenten mit dem methodologischen Grund zu versehen, der fiir jeden einzelnen eine selbstständige wissenschaftliche Entwicklung ermöglichte. Nur das theoretische Studiumhatte folglich Heimatrecht an der Universität. AaO. S. 103; ,,Hvilka äro då de hufvudsakliga skälen för den ifrågasatta flyttningen af Upsala Universitet? - Hertill har man svarat vid senaste riksdag, ,,att våra Universiteter voro belägna i så obetydliga städer, att de nära nog utgjorde en slags kloster och befunnes nästan alldeles isolerade, utan gemenskap med någon korporation af den vigt och betvdenhet, att dem emellan någon större vexelverkan kunde ega rum", att ,,alla småstads-universiteter lefva ett tynande lif“, att ,,alla stora namn vi ega Ivsa frän Universiteter i hufvudstäder" och att ,,vetenskapen behöfver komma i beröring med det praktiska lifvet." - Och hvilken vore den hufvudsakligaste vinsten af flyttningen? - Härtill har man likaledes svarat: ,,Vexelverkan mellan skolan och lifvet", ,,mellan theorien och praktiken", o.s.v.". « 156
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