258 folgreich zeigte - keiner der Vorschläge gewann nämlich hinreichend Gehör in den politischen Instanzen — motiviert eine griindliche Darstellung von Olivecronas kritischen Gesichtspunkten. Olivecrona behandelte jeden einzelnen der zwei verschiedenen Vorschläge separat: „Dieser Umzug ist auf zwei Arten vorgeschlagen worden, nämlich teils in Zusammenhang mit der Verlegung der Universität Upsala in die Hauptstadt, teils besonders fiir sich, um gemeinsam mit der juristischen Fakultät in Lund eine einige, zentrale Rechtsschule in Stockholmzu bilden. Bereits Olivecronas Wortwahl, als er iiber den Inhalt der vorgeschlage'ien Mafinahmen Bericht erstattete, gibt eine Andeutung dariiber, dafi es nach Olivecronas Meinung eine Frage iiber eine eingreifendere Mal^nahme war, als es anfänglich schien. Die tatsächlichen Mängel in den rechtlichen Studien, wie Olivecrona konstatierte, waren ja „ganz unabhängig vomOrt, wo die Fakultät ist, so dafi ein Umzug in die Hauptstadt oder an einen andere Ort nicht allein imGeringsten das existierende Verhältnis zum Besseren verändern kann“.'^° Statt dessen schien es ein ganz anderer Ausgangspunkt fiir das akademische Studium zu sein, der hinter dem Umzugsvorschlag lag. Die Frage, „wie eine ZentralUniversität in Stockholmorganisiert sein soil und was ihr Zweck ist?“,*^' war von gröfitem Gewicht zu beantworten. Der Vorschlag, alle akademischen Anstalten in Stockholm zu sammeln, bedeutete nicht nur, dal? die Universitäten versetzt werden sollten, aul?erdemsollten sie mit den gelehrten Akademien und ,,den in Stockholm befindlichen praktischen Berufsschulen” zusammengelegt werden. Dies bedeutete jedoch, nach Olivecrona, dal? die wahre, wissenschaftliche Bestimmung der Universität mit anderen Zielen und Zwekken verwischt wurde: „Genau wie die gelehrten Gesellschaften, getrennt von der Universität, zweifellos ihren Zweck am Besten erfiillen , auf die gleiche Weise scheint auch die Sachlage mit den praktischen Berufsschulen zu sein, wenn man deren Bedeutung richtig auffafit. Auch diese entsprechen sicherlichen am Besten ihrer Bestimmung ohne Zusammenhang mit der Universität. Zur Idee einer Universität gehört nämlich, dal? sie zu einem Ganzen zusammenfiihrt, um ein gemeinsames Ziel zusammenwirkend sämtliche einzelnen Forschungsarten der Wissenschaftskultur vereint. Fiir eine Universität mul? es deshalb wesentlich sein, alle grundlegenden Wissenschaften zu pflegen, die im grofien System der Wissenschaft einbezogen sind, als ein organisches Ganzes gedacht. Anders ist das Verhältnis mit den Berufsschulen. Bestimmt, umhauptsächlich ihren Schiilern Spe- “ 149 folglich AaO. S. 87: ,,Denna flyttning har blifvit på tvenne sätt föreslagen, nemligen, dels i sammanhang med Upsala Universitets förläggande till hufvudstaden, dels särskildt för sig, för att gemensamt med den Juridiska Faculteten i Lund bilda en enda, central rättsskola i Stockholm". AaO. S. 86: „alldeles oberoende localen, der Faculteten finnes, så att en flyttning till hufvudstaden eller annan ort icke ensam kan i ringaste mohn förändra det existerande förhållandet till det bättre". AaO. S. 88: „huru skall ett Central-Universitet i Stockholmvara organiserat och hvad är dess ändamål?". 150
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