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247 ein Jiingling oft nicht die Gelegenheit hat, Vorlesungen dieser Fächer zu hören, wenn er es am besten benötigt und stiirzt sich deshalb Hals iiber Kopf auf andere. Juris studiosi miissen zweifellos mit der juristischen Enzyklopädie beginnen, um dadurch eine allgemeine Ubersicht iiber die ganze Rechtswissenschaft zu bekommen. Entweder beschränkt man sich dabei auf die sogenannte äufiere und formelle Enzyklopädie, worin aufier den allgemeinen juristischen Begriffen ein Schema tiber die Einteilung der Rechtswissenschaft und deren verschiedene Zweige mitgeteilt wird, sowie eine kurze Beschreibung dariiber. Oder man verbinder damit die sogenannte innere, materielle Enzyklopädie, die daneben einen kurzen geschichtlichen und dogmatischen Abrifi des Inhalts jeder einzelnen der juristischen Disziplinen beinhaltet. “ 127 Der Mangel eines Planes fiir die juristischen Studien, in Kombination mit der unzureichenden Anzahl Lehrstiihle, fiihrte zu einer Situation, in der der Student sich leicht in der stofflichen Vielfalt verirrte. Die Ordnung, der der Student von Rechts wegen hätte folgen miissen, umnicht das Erkenntnismafi nach äul^eren Zwecken, die das selbständige Studium bedroht,’^^ festzustellen, hat ihren Grund und ihr Vorbild in der svstematischen Einheit der Rechtswissenschaft. Und die Disziplin, deren Aufgabe es ist, den Studenten mit einer derartigen Einteilung der verschiedenen Teile der Rechtswissenschaft zu versehen, ist die juristische Enzyklcrpädie. Folglich sollte der Studienplan der Fakultät eigentlich die Darstellung der inneren, formellen Enzyklopädie ausmachen - ,,worin . . . ein Schema iiber die Einteilung der Rechtswissenschaft und deren verschiedene Zweige mitgeteilt wird“. Auf diese Auffassung folgte, daft der juristische Unterricht mit einem Kurs in juristischer Enzyklopädie begonnen werden sollte. Nicht vor dem 17. Dezember 1879, mehr als zwanzigJahre nach der Publizierung von Olivecronas Beitrag, wurde ein Studienplan fiir das juristische Studium an der juristischen Fakultät der Universität Uppsala festgelegt.'^^ Dieser AaO. S. 71: ,,Men hvar ligger felet? frågar man. Jag svarar, att orsakerna äro månghanda, men hufvudsakligen i studiemas planlösa idkande. Dertill kommer ock, att då det otillräckliga antalet lärare hindrar, att de vigtigare läroämnena icke kunna samtidigt föredragas, isynnerhet de ämnen, hvilka utgöra grundläggning för rättsstudierna, gör detta förhållande, att en yngling ofta icke har tillfälle att afhöra föreläsningar i dessa ämnen, dä han behöfver det allra bäst och derföre handlöst kastar sig in pä andra. Juris studiosi böra otvifvelaktigt göra början med Juridiska Encyclopasdien för att derigenom fä en allmän öfversigt af hela rättsvetenskapen. Antingen inskränker man sig dervid till den s.k. yttre och formella Encyclopa:dien, hvari meddelas, utomde allmänna juridiska begreppen, ett schema öfver rättsvetenskapens indelning och dess särskilda grenar, jemte en kort beskrifning deröfver, eller ock förbinder man dermed den s.k. inre materiella Encyclopardien, hvilken derjemte innehåller en kort historisk och dogmatisk skizz af innehållet af hvar och en af de särskilda juridiska disciplinerna*'. Der Passus beschreibt teilweise die von Olivecrona gepriesene Gestaltung der Studienpläne an deutschen Universitäten. Siehe aaO. S. 75. Carl Olof Delidéns Studienplan fiir den schwedischen Juristen {Studieplan för den svenske Juristen) repräsentiert einen frvihen Versuch, einen wissenschaftlich begriindeten Studienplan zu gestalten. Er war jedoch aus Olivecronas Gesichtswinkel mit einem ernsten Fehler behaftet; Delidéns Unvermögen, den Gegensatz zwischen philosophischem Naturrecht und der positiven Rechtslehre aufzulösen, prägt diesen Studienplan, siehe z.B. aaO. S. 5. 128

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