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246 das juristische Wissen aufzunehmen, meinte Olivecrona, dafi es erforderlich war, einen Plan fiir den Verlauf der Studien einzufiihren.'^^ Unter den Fehlern imjuristischen Unterricht in Uppsala, die Olivecrona in seiner Schrift hervorhebt, stellt die Ermangelung eines deutlichen Studienplans einer der ernsteren dar. Bei einemStudiumvon Olivecronas näherer Begriindung dieses Vorschlags, ist die Assoziation mit Schellings Art und Weise, wie er dem akademischen Kampf gegen das Stoffiibergewicht Ausdruck gab — ein weiter Ozean—, unvermeidlich: „Wenn die Studien mit Erfolg betrieben werden sollen, liegt es in der Natur der Sache, dafi sie nach einer bestimmten Ordnung in der gegenseitigen Beziehung der verschiedenen Forschungsarten betrieben werden miissen. Geschieht dies nicht, wird es ein Studium auf’s Geratewohl, worin der Jiingling den wegweisenden Faden zur richtigen Erkenntnisquelle vermifit; er verliert unnötigerweise teure Zeit; er lernt nicht den inneren Zusammenhang zwischen den verschiedenen Teilen der Wissenschaft aufzufassen; und er verliert das Interesse an einem wissenschaftlichen Studium auf einem Feld, auf dem er ohne klare Erkenntnis des Zieles herumirrt. Dies gilt fiir das Studiumimallgemeinen und insbesondere fiir das Studiumder Gesetzeskunde." Olivecrona betont in diesem Passus nicht weniger nachdriicklich als Schelling die Wichtigkeit, sich nicht in Spezialitäten zu verlieren. Aufierdem behauptet Olivecrona, dafi diese Warnung in den rechtswissenschaftlichen Studien besonders berechtigt ist. Es war folglich besonders wichtig, dafi gerade die juristische Fakultät die Ordnung bestimmte, die es dem Studenten ermöglicht, wirklich die Herrschaft iiber den rechtlichen Stoff zu erhalten. Damit werden die verschiedenen Aspekte des juristischen Unterrichts, iiber die Olivecrona bis dahin Rechenschaft abgelegt hat: Lehrermangel, die juristische Enzyklopädie und das Vermissen eines Studienplanes, in einer zusammenfassenden Vorschrift fiir die juristischen Studien gesammelt: „Aber wo liegt der Fehler? - fragt man. Ich antworte, dafi es mehrere Ursachen gibt, aber hauptsächlich das planlose Betreiben der Studien. Dazu kommt auch, da£ die unzureichende Anzahl Lehrer verhindert, dafi die wichtigeren Lehrfächer, insbesondere die Fächer, die die Grundlage fiir die Rechtsstudien darstellen, nicht gleichzeitig vorgetragen werden können, macht diese Tatsache, da£ Vgl. aaO. S. 72 ff. Friiher hatte es nur eine Vorschrift iiber eine gewisse Priifungsordnung in dem juris-candidat-Examen gegeben, die diesen wahren Studienplan andeutete. Olivecrona forderte statt dessen, dafi die Fakultät den Studenten einen vollständigen Vorlesungs- und Studienplan geben sollte (mit Hinweis auf den Branch an den Universitäten in Kopenhagen, Bonn und Leipzig). Olivecrona, aaO. S. 70; „Omstudier med framgång skola idkas, ligger det i sakens natur, att de måste bedrifvas efter en af de särskilda forskningsarternas inbördes förhållande bestämd ordning. Sker icke detta, blir det ett studiumpå måfå, der ynglingen saknar den vägledande tråden för att hitta till den rätta kunskapskällan; han förlorar onödigtvis en dyrbar tid; han lär sig icke fatta det inre sammanhanget mellan vetenskapens särskilda delar; och han förlorar intresset för vetenskapligt studium på ett fält, der han känner sig sjelf kringirrande utan klar insigt om målet. Detta gäller studier i allmänhet och isynnerhet studium af lagfarenhet".

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