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217 In Olivecronas dogmatischer Lehrmethode wurde ein Nachklang von sowohl Savignys Aufteilung der juristischen Methode in zwei zusammenwirkenden Elementen vernommen: die historische Trennung und die philosophische Vereinigung, als auch Schlyters Auffassung, dafi die wissenschaftlichen Form des Rechts eine systematische Bearbeitung des historischen Stoffes voraussetzte. Der rechtliche Stoff sollte sich den fiihrenden materiellen Grundsätzen, die sich in der Rechtswissenschaft ausgebildet batten, unterordnen, ohne dafi aus diesem Grunde die einzelnen Institute ihren besonderen Charakter verlieren sollten. Durch diese wissenschaftliche Behandlung war es auf eine friiher undenkbare Weise möglich, Recht, oder, wie im Zitat oben, einen zentralen Teil des Rechts, zu konstruieren: das wahre Systemdes Zivilrechts in wissenschaftlicher Form. Die Gharakteristik der rechtswissenschaftlichen Systematik geht aus Olivecronas oben zitierter Kritik von Boethius’ kommentatorischer Methode hervor: die Studenten lernen durch diese Methode niemals ,,das Zivilrecht im Zusammenhang mit den iibrigen Teilen der Rechtswissenschaft einzusehen“, es wurde ein „geordnetes System“ vermifit. Nur durch die dogmatische Lehrmethode konnte, nach Olivecrona, den Studenten das Vermögen beigebracht werden, „den Zusammenhang zwischen den verschiedenen Teilen der Gesetzeskunde als Teile eines organischen Ganzen“ einzusehen. Das Wechselspiel zwischen den verschiedenen Teilen des Rechts und der Rechtswissenschaft und den fiihrenden Prinzipien schaffte die Dynamik, die erstrebt wurde. Dieser methodologische Ansatz machte folglich den einzigen Schutz gegen planloses Handeln und unfruchtbares Philosophieren in der juristischen Fakultät aus. Die Kritik Olivecronas an Boethius und die Darstellung seines eigenen theoretischen Ausgangspunktes mul^te als ein Zeichen eines methodologischen Umschwungs in der schwedischen rechtswissenschaftlichen Tätigkeit gedeutet werden. Die akademisch tätigen Juristen mulken versuchen, sich von den kommentatorisch-stoffsammelnden Studien durch das Schaffen einer besonderen, wissenschaftlichen Identität zu entfernen. Olivecronas Versuch, den Studenten eine materiell systematische Ansicht der besonderen Teile des Rechts zu vermitteln, beleuchtet in Wirklichkeit den Zeitpunkt, da die Wissenschaftsbestimmung der Historischen Schule dazu iiberging, einen Argumentationsgrund - termin varit sysselsatt. Den dogmatiska läromethoden, hvilken icke utesluter begagnandet af den commentatoriska, anser jag vara den enda rätta. Genom den förras användande kan säkerligen en klar kunskap i de ledande principer, hvarpå Civil-Rätten är byggd, bäst meddelas; endast genom denna kan han lära sig inse sambandet mellan de särskilda delarne af lagfarenheten såsom delar af ett organiskt helt. Vid begagnandet af den dogmatiska läromethoden har jag dock icke försummat att städse hänvisa till rättskällorna, för att af Rättens Historia vinna ledning och för att ådagalägga huru de särskilda rättsinstitutionerna utvecklats från äldre tider, och erhållit sitt närvarande innenu gällande lag. Vid lämpliga tillfällen har jag städse anställt jemförelse mellan vår Civil-Rätt och den romerska Rätten, särdeles vief alla rättsinstitutioner, somfrån sistnämnde Rätt leda omock medelbarligen sitt ursprung". Die dogmatische Lehrmethode entsprach in allemWesentlichen dem Ansatz der historischen Rechtswissenschaft zu einer rechtswissenschaftlichen Dogmatik. håll i

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