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209 schaft aufstehen . . Ein auf gleiche Weise zentraler Passus in Savignys Methodenvorlesungen wird von der Aussage dargestellt, in der Savigny feststellte, dafi der wissenschaftliche Ausgangspunkt fiir das akademische Studium ohne jeden Zweifel stand, „allein die Mittel sind nicht so gut gewählt“. Zwischen diesen zwei Meinungen scheint eine gewisse sachliche Rangordnung zu herrschen; eine Strategie der Wissenschaftler, umdie Forderung, daft die Wissenschaft die Gesellschaftsentwicklung durch ihr vornehmstes Werkzeug leiten sollte, zu erfiillen. Damit die Juristenausbildung in diesem Sinne dazu gebracht werden sollte, die Speerspitze der Rechtswissenschaft auszumachen, wurde nämlich teils ein Kant der Rechtswissenschaft vorausgesetzt — ein Mann, der es vermochte, das wissenschaftliche Interesse in der Jurisprudenz von Utilitatsriicksichten zu befreien^"^ — teils damit die wissenschaftliche Bestimmung der Juristik in einen Argumentationsgrund, ein Muster fiir die Reformierung des rechtlichen Studiums, verwandelt wurde. Der schwedische Rechtswissenschaftler Knut Olivecrona versuchte in einem weitläufig angelegten Pamphlet Uber den juristischen Unterricht an der Universität Upsala und iiber die Verlegung der juristischen Fakultät nach Stockholm,^^ die wissenschaftlich gebildete Perspektive des Juristen auf die Entwicklung der juristischen Fakultät von ihrer Griindungszeit bis 1859 anzulegen. Olivecronas Auffassung, dafi eine Reformierung der Juristenausbildung durch ein bestimmtes Ereignis, das während des Friihjahrssemesters 1835 in Uppsala eintrat, eingeleitet wurde, kann folglich am besten einen Ausgangspunkt fiir die Darstellung des Streites umdie juristische Fakultät in Schweden bilden. Im folgenden Zitat beschreibt Olivecrona das Ereignis, durch das eine neue Epoche in der Geschichte der Juristenausbildung ihren Anfang nahm: „Aber es ist zuerst einige Jahre sparer, das man sagen kann, dafi eine eigentliche Reformeingetroffen war, und daft eine neue Epoche in der Geschichte des juristischen Unterrichts beginnt. Der um unsere Rechtsgeschichte so sehr verdiente Dr. Schlyter wurde nach Upsala als aufierordentlicher Professor berufen und wurde zum Friihjahrssemester 1835 beauftragt, fiber die vaterlandische Rechtsgeschichte zu lesen. Durch ihn bekamen die juristischen Studien neues Leben, das Interesse fiir unser geltendes Recht wuchs, als man gleichzeitig lernte, in unseren älteren Gesetzen die Quelle zur bestehenden Rechtsverfassung zu sehen, und dafi die Geschichte des Rechts bei einem Volk sowohl die ganze Entwicklung von dessen Rechtsinstitutionen treulich widerspiegelt als auch ein lebendiges Bild vominneren Lebens des Volkes malt. « 66 Vgl. das Schelling-Zitat am Anfang des Abschnittes. Om den Juridiska Undervisningen vid Universitetet i Upsala och om den Juridiska Facultetensförflyttande till Stockholm. ** Olivecrona, Knut S.R.D., aaO. S. 14; ,,Men det är först några år senare, som man kan säga att en egentlig reform inträffat och att en ny epok i den juridiska undervisningens historia begynner. Den om vår Rätts-Historia så högt förtjente Dr. Schlyter kallades till Upsala såsom extraordinarie professor och förordnades vårterminen 1835 att föreläsa öfver fäderneslandets Rättshistoria. Genom honomfingo de juridiska studierna nytt lif, intresset för vår gällande Rätt växte på samma

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