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197 kultur durch alle diese Grundaussichten, frei, aber doch zu einem gemeinsamen, sowohl theoretischen wie auch praktischen Ziel strebende Tätigkeit, ausdriickt".^* Die höchste Einheit der Wissenschaft macht notwendigerweise einen einzig und allein postulierten Ausgangspunkt fiir den philosophisch notwendigen Erkenntnisprozel^ aus. Damit dieser rein ideelle Standpunkt in ein wissenschaftliches Handeln iibergehen soil, d.h. zur Objektkenntnis, muEte das Kenntnissubjekt seine apriorische Bestimmung in Zeit und Raumauf stets mehr qualifizierte Weise realisieren. Die freie Vernunft produziert wahre Erfahrung in immer höherem Grade, wenn man die Entwicklung ihrer Eigenart frei und ohne äufieren Zwang zuläfit. Durch diese Produktion, oder Bearbeitung des Stoffes, entsteht die Dialektik zwischen Subjekt und Objekt, die demWissen ein lebendiges und dynamisches Gepräge verleiht. Eine wahrhaft emanzipierte Vernunft wagt es folglich, frei imStoff zu schaffen, aber, ihre eigene ideelle Eigenart bejahend, vermag aber gleichzeitig die Grenzen ihres Vermögens aufzufassen und gibt dem Wissen damit einen reproduktiven Charakter als eine Voraussetzung fiir die produktive Bildung. Es war Hwassers Auffassung, dafi die wahre Bildung eine radikalere Vernunftsposition als die nur kritische voraussetzt.^^ Die Erkenntnis wird von der Wechselwirkung zwischen zwei Gesichtswinkeln, einem negativen und einem positiven Faktor, ausgemacht. Das negative und rein philosophische Element in der Wissenshandlung ist mit der Charakterbildung der Vernunft identisch. Der positive Faktor des Wissens wird statt dessen von der Produktivität des Subjekts dargestellt, und „innerhalb der intellektuellen Sphäre des geistigen Vermögens des Menschen zeigt sich diese positive Kraft der Seele, als Genialität oder urspriinglichen Erzeugungsprozefi von Ideen und Begriffen“. Diese Genialität zeigt sich in drei verschiedenen Offenbarungsformen: teils in den Gegenpolen äufierer Perzeption und rein spekulativer Idee, teils als ,,Perzeption des durch Betrachtung aufgefafiten inneren Grundes des Äufieren, oder, das ist das Gleiche wie Erfahrung . . .“. Es ist folglich nicht die reflexionsphilosophische Position der Vernunft, die nach Hwassers Meinung die positive Kraft der Wissenschaft ausmacht, sondern „das Bewulksein von dem inneren Wesen der Sache, in sämtlichen Entwicklungsformen der Genialität hervortretend*'.'*^ Es ist jedoch zuerst durch die bewufite Vernunftsbearbeitung nach AaO. S. 203: „man af det nu anförda gör tillämpning på vetenskapsodlingen och inrättningarna för dess vård, finner man, att den skiljaktighet emellan den vetenskapliga culturens hufvudrigtningar, hvilken facultetsinrättningen skyddar, icke strider emot organismens ide, utan tvertom är ett uttryck deraf, och att det centrala uti vetenskapsodlingen uttrycker sig genomalla dessa grundåsigters fria men dock till ett gemensamt, så väl theoretiskt som practiskt mål sträfvande verksamhet". Siehe aaO. S. 213 f. AaO. S. 213; ,,inomden intellectuella spheren af menniskans andeliga förmögenheter visar sig denna själens positiva kraft, säsom genialitet eller ursprunglig alstringsprocess af idéer och be-

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