195 „Ohne in irgendeine nähere Priifung von dem gegen die Idee des Organismus opponierenden, aber doch zu deren Bestatigung in unseren Tagen so oft angefiihrten Einheitsprinzips, einzugehen, glaube ich hinsichtlich desselben und seiner Anwendung in der Organisation der Universität Folgendes anfiihren zu können. Des Lebens ewige Einheit driickt sich in der Harmonie unter seinem bis zur Unendlichkeit vielfältigen Werk aus, und ihre Harmonie, weit davon entfernt im Gegensatz zur individuellen Entwicklung des Produktes zu stehen, stellt vielmehr den höchsten Ausdruck davon dar. Dies gilt sowohl innerhalb der gröfieren Sphären, worin die Ganzheit durch mehrere vollständig entwickelte und jedoch zu einem gemeinsanien Ziel zusammenwirkende Organismen konstituiert wird, als auch innerhalb der schärfer oder wenigstens fiir die menschliche Betrachtung deutlicher individualisierten Organismen, d.h. unter ihren besonderen Organen. Innerhalb dieser gibt es streng genommen keinen Mittelpunkt in der strengen Auffassung.“ Es ist deutlich, daft Hwasser in diesem Zitat auf das Verhältnis zwischen der philosophischen Fakultät und den höheren Fakultäten anspielt. Keine der vier Fakultäten darf, nach Hwassers Meinung, versuchen, die iibrigen zu kontrollieren und einen fiir die einzelne Fakultät fremden Zwang ausiiben. Die philosophische Oberhoheit, die ihren Ausdruck im Einheitsprinzip bekam, war Hwasser gleich verhafit vie die Reaktion der höheren Fakultäten. Das Finheitsprinzip beinhaltete streng genommen - in Ubereinstimmung mit Hwassers Auffassung, dafi Philosophie und Geschichte, eigentliches oder wesentliches Wissen,^^ die zwei qualitativ verschiedenen Elemente, die in alle Erkenntnishandlungen eingehen, ausmachten —, daE die philosophische Fakultät ihren eigenen fachwissenschaftlichen Charakter aufhob: „Aber die Zusammenfassung von Lehrfächern, die somit auf Kosten der iibrigen Fakultäten danach streben, ihre wissenschaftliche Bedeutung zu steigern, hören gerade dadurch wieder auf selbst Fakultät zu sein, weil es zur Idee einer Fakultät gehört, dafi die besonderen Wissensarten, die sie zu einem Ganzen zusammentalk, von einer gemeinsamen Grundidee ausgehen sollen, durch die sie einen organischen Zusammenhang und einen gemeinsamen Zweck besitzt, der durch die getreue Evolution des gemeinsamen Prinzips allein erreicht werden kann. Fine Zusammenfassung von Erkenntnisarten, die weit davon entfernt sind, eine solche organisch lebendige Verbindung auszumachen, die von einer zu einembestimmten und gemeinsamen Ziel gerichteten Entwicklungskraft, durchdrungen werden A.iO. S. 203: ,,Uian att inga i någon närmare pröfning af den emot organismens idé opponerade, men dock till dess bekräftande, i våra dagar sä ofta åberopade enhetsprincipen, anser jag mig i afseende pä densamma och dess tillämpning på universitetets organisation, kunna anföra följande. Lifvets eviga enhet uttalar sig uti harmonien emellan dess till oändlighet mångfaldiga alster, och denna harmoni, långt ifran att stå i motsats till producternas individuella utveckling, utgör tvcrtom det högsta uttrycket af denna. Detta gäller lika så väl mom de större spherer, der helheten constitueras genom flera fullständigt utvecklade och likväl till ett gemensamt mål sammanverkande organismer, som inom den mera skarpt eller åtminstone för den menskliga betraktelsen mera tydligt individualiserade organismen sielf, emellan dess särskilda organer. Inom denna finnes icke någon medelpunkt i strängare mening". Siehe aaO. S. 213 f. 14
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