191 mensetzung von einem grojlen Gymnasium und einigen unvollständigen Berufsschulen verwandelt Dafi die philosophische Fakultät auf diese Weise zur Universität erhoben wurde, entwaffnete jedoch auf keine Weise die Drohung von der Seite der äufieren Zwecke. Eine Universitätsautonomie, gegriindet in der kantianischen Freiheitsforderung der philosophischen Fakultät war von äufierst begrenzter Natur; die kantianisch konzipierte freie Fakultät konnte an sich nur die negative Freiheit fordern - „Lass uns machen!“ - und als Gegenleistung mufite die wissenschaftliche Tätigkeit darauf verzichten zu versuchen, auf die Gesellschaftsbildung einzuwirken. Aufierdem vermifite die philosophische Fakultät auch auf ihremeigenen Gebiet eine hinreichend starke einheitschaffende Kraft. Die philosophische Fakultät wurde durch die kopernikanische Wende in der Philosophie in zwei getrennte Abteilungen aufgesplittert - eine rein philosophische und damit vermeintlich freie Abteilung, und eine geschichtliche, nur durch ihre Niitzlichkeit fiir andere Zwecke legitimierte Organisation. Damit wurde auch die philosophische Fakultät auf das Niveau der Zweckargumente relativiert. Die unzureichend emanzipierte, blofi kritische Vernunft stellte folglich eine ebenso ernste Drohung gégen die Einheit der Universität wie die dogmatische Vernunftsposition dar: Die Universität vermifite, mit diesen Vernunftsbestimmungen als Grund, das Vermögen, den Wissenschaftszweck zu garantieren und zu pflegen. Die philosophische Wende, deren Ziel es gewesen war, einen wissenschaftlichen Grund fiir das Wissen zu finden, hatte paradoxerweise dazu gefiihrt, daft sowohl die Metaphysik als auch die objektbestimmten Wissenschaften ausarteten und beinahe ihre Lebenskraft verloren hatten; denn ,,die Universität, verwandelt in eine Zusammensetzung von einem grofien Gymnasiumund einigen unvollständigen Berufsschulen [ist] eine Art Einrichtung, die sich auf die Dauer nicht tragen kann“.“^ „Wenn wiederum die Philosophic als ein leerer äufierer Schmuck angesehen wird, keinen notwendigen Moment in demAkt, wodurch die Wissenschaft entsteht, ausmachend, und wenn folglich, dafi die Eingebung, die Erfahrung oder Beobachtung angesehen wird unmittelbar Wissenschaft geben zu können, artet die Erstgenannte von dieser [die Philosophic] zum Aberglauben aus, und die Letzteren [die historischen Erkenntnisarten] sinken ins Empirische ab, wodurch die Wissenschaft, wegen dieser Abweichung, unterdriickt oder ganz und gar vernichtet wird.“ AaO. S. 206; ,,förvandladt till en sammansättning af ett stort gymnasiumoch några ofullständiga tillåmpningsskolor". AaO. ibidem: ,,universitetet förvandladt till en sammansättning af ett stort gymnasium och några ofullständiga tillämpningsskolor, [är] en slags inrättning som i längden icke kan bära sig“. AaO. S. 214: ,,Om äter philosophien anses för en tom yttre prydnad, icke utgörande något nödvändigt moment uti den act, hvarigenom vetenskapen uppkommer, och omsåledes ingifvelsen, erfarenheten eller iakttagelsen anses omedelbart kunna gifva vetenskapen, urartar den förstnämnda af dessa [filosofin] till vidskepelse, och de sednare [de historiska kunskapsarterna] nedsjunka uti empirism, genomhvilka afvikelser vetenskapen kufvas eller helt och hållet tillintetgöres“. « 26 sem.
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