188 ristische Entwicklung der selbständigen Ansicht zu pflegen, machte die Voraussetzung fiir die produktive Kraft der Wissenschaft aus. Nur die Wissenschaftler, die durch Bildung ihrer Vernunftskräfte einen wissenschaftlichen Charakter erworben batten, vermochten der inneren Einheit in der Vielfalt des Stoffes neuen Ausdruck zu verschaffen. Diese Forscher machten das produktive Element der Wissenschaft aus, wodurch der höchste und allgemeinste Zweck dem notwendigen Wissen einen lebendigen und dynamischen Ausdruck in demwissenschaftlich begriindeten Handeln bekommen sollte. Die einzelnen Wissenschaftler machten folglich, Kraft ihrer verschiedenen Persönlichkeiten, unter sich unabhängige Ausdriicke fiir die Ausdruckskraft der wissenschaftlichen Forderungen aus - sie manifestierten und pflegten die Idee der Wissenschaft. Aber der einzelne Forscher mufite, trotz des besonderen Geprages seines Charakters von der abstrakten Formder Wissenschaftlichkeit aus vor allemals ein Mittel aufgefafit werden. Der einzelne Wissenschaftler machte in der Tat das meist besondere von alien Mitteln der Wissenschaft aus. Das allgemeinste Spiegelbild der transzendentalen Vernunft bestand statt dessen aus den Wissenschaftlern in corpore: der Universitätseinrichtung. Denn die Kenntnis der emanzipierten Vernunft um ihre eigene Natur machte den einzigen Grund fiir das wissenschaftliche Handeln aus, „und die einzige Einrichtung, die gegenwärtig die Erfiillung dieses Bediirfnisses erkennt“ - das Bediirfnis, die wissenschaftliche Besonderheit auszudriicken - „als ihren Zweck, ist die Universität".'* Die wahre Aufgabe der Universität ist es, die Freiheit des wissenschaftlichen Handelns zu pflegenund zu schutzen“° und ihren Notwendigkeitscharakter zu garantieren: „Es ist in der Idee der Universität enthalten, dafi dieses Studiumfrei sein soli, ein von allem äufieren Zwang unberiihrter, unmittelbarer Ausdruck der evolutionären Kraft, die ihren Grund ausmacht. Es obliegt folglich der Universität nicht nur alle Mafinahmen zu unterlassen, die bezwecken, von aufien darauf zu wirken, sondern auch derselben gegen störende Einfliisse der Umstände einen wirklichen Schutz zu geben. Es ist damit offenbar, dafi Hwasser die Universität als das allgemeinste Organ fiir die Realisierung der Wissenschaft in der Aufienwelt auffabte. Dies bedeutete, dafi die Tragweite des Freiheitsanspruchs der Wissenschaft, die Grenzen und Struktur der philosophischen Notwendigkeit, auch die Gestaltung der UniverHwasser, aaO. S. 185: ,,och den enda anstalt, somför det närvarande erkänner uppfvllandet af detta behof såsomsitt ändamål, är universitetet". ” AaO. S. 185 f., S. 188, S. 190 u.a. AaO. S. 190f. ’’ AaO. S. 190: ,,Det innehålles uti universitetets idé, att detta studium skall vara fritt, ett af allt yttre tvång oberoende omedelbart uttryck af den evolutiva kraft, somutgör dess grund. Det tillbör således universitetet icke allenast att underlåta alla åtgärder, som åsyfta att utifrån verka bestämmande derpå; utan äfven att emot omständigheternas störande inflytelser gifva detsamma ett verkligt skydd". «’I U.a.
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