177 Es waren nach Schlyters Auffassung diese zwei Pole, deren unterschiedliche Qualität in der Einheit des Wissens, die wahre Natur der Wissenschaftlichkeit ausmachten. Deshalb war es nur die Tätigkeit, die den Zweck der Wissenschaft ausdriickte, die notwendigerweise dieses wissenschaftlich konstituierende Element beinhalten mufite. Fiir die Behandlung des Rechts dagegen, die nicht auf eine wissenschaftliche, rechtsphilosophische Bearbeitung des historischen Materials zielte, sondern lediglich andere und äufiere Zweckforderungen erfiillte, waren historische und rechtsphilosophische Fragestellungen iiberhaupt irrelevant. In einer niedrigen juristischen Tätigkeit, die von den, nach Schlyter, theoriefeindlichen Praktikern ausgeiibt wurde, hatten die rechtswissenschaftlichen Kriterien keine Giiltigkeit; die Rechtsgeschichte drohte statt dessen in deren Fländen zu einemunbedeutenden Anhang der reinen Rechtsdogmatik verwandelt zu werden. In diesen ,,unschicklich verfafiten Schriften, worin die nicht aufklärenden gesetzesgeschichtlichen Anhänge des Scheines wegen lose angehängt sind, gleichsam wie eine richtige Narrenkappe . . war die erkenntnistheoretische Bedeutung der Rechtsgeschichte ganz verpfuscht worden. Die juristische Tätigkeit konnte folglich, nach Schlyters Aufassung, in ihrer Ganzheit teils in ein wissenschaftliches Gebiet aufgeteilt werden, in dem das går i all vetenskaplig behandling af lagfarenheten". Vgl. S. 12: „Was ich zur Bekräftigung der Unentbehrlichkeit der Gesetzesgeschichte fiir eine höhere, wissenschaftliche Behandlung des gegenwartigen Rechtssystems angefiihrt habe, beweist wie ich hoffe hinreichend, dafi man keine sichere und klare Einsicht in den gegenwärtigen Zustand einer Sache, die im Laufe der Zeit allmählich entstanden ist, sich ausgebildet und ihre bemerkenswerte Formangenommen hat, haben kann, ohne die geschichtliche Entwicklung kennengelernt zu haben, so kann man auch keine klare und deutliche Einsicht in den gegenwärtigen Zusammenhang und die Auffassung der Gesetze erlangen, ohne Kenntnis vom geschichtlichen Aufkommen und der Ausbildung der Gesetze zu Hilfe zu nehmen" (,,Hvad jag anfört till bestyrkande om laghistoriens oumbärlighet för en högre, vetenskaplig behandling af det närvarande rättssystemet, bevisar, som jag hoppas, tillräckligen att, som man ej kan hafva någon säker och klar insigt i det närvarande tillståndet af en sak, som i tiden efter hand uppkommit, utbildat sig och antagit sm närvarande form, utan att känna denna utvecklings historia, så kan man icke häller vinna någon klar och redig insigt i de närvarande lagarnes sammanhang och mening utan att taga kännedomen af lagarnes historiska uppkomst och utbildning till hjälp . . .“), sowie S. 4: . ist die Erkenntnis der Geschichte der Gesetze unentbehrlich, weil die nun geltende Rechtssystematik kein fur das unveränderliches Werk des Augenblickes ist, sondern es ist ein Gewebe, worin, während des Laufs von Jahrhunderten, kurz gesagt, jeden Tag seine Fäden darin spann, und dals dieses geschichtliche Element, das auch im nun geltenden Rechtssystem liegt und fiir sich selbst betrachtet es unmöglich macht, dieses System mit Klarheit und Ordnung aufzufassen, ohne Entstehungsgeschichte und Entwicklung zu betrachten - so soil . . (,,. . . är kännedomen af lagarnes historia oumbärlig, emedan äfven det nu gällande rättssystemet icke är ett ögonblicks oföränderliga verk, utan det är en väfnad, hvari, under århundradens lopp, snart sagdt hvar dag inlagt sina trådar, och att detta historiska element, som ligger äfven i det nu gällande rättssystemet i och för sig själft betraktadt, gör det omöjligt att med klarhet och reda uppfatta detta system, utan att betrakta dess historiska uppkomst och utveckling- så skall . . AaO. S. 12: ,,oskickliga författares skrifter, där de alls inte upplysande laghistoriska bihangen äro för en syns skull löst påhängda, likt andra narrkåpor . .
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