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137 schieden, ihr Charakter gegeben, und alle von dieser Bestimmung ausgehenden, unterschiedlichen äul^eren Ziele mussen, um die Freiheit der wissenschaftlichen Entscheidung zu bewahren, entfernt werden. Das Allgemeine oder Universelle macht in diesem Vernunftsstandpunkt ein eigener und unteilbarer Charakter, die Ganzheit, aus, welche nicht als eine blofie Summe von diesen Teilen definiert werden darf. Die Natur der Wissenschaft macht iiberhaupt den höchsten Selektions- und Systemgrund der wissenschaftlichen Tätigkeit, mit anderen Worten, deren Ziel und Begriff, aus. Nur die Teile, die in der Lage sind, diese Einheit in der Vielfalt auszudriicken, konnen damit als der wissenschaftlichen Argumentation zugehörig aufgefafit werden. DieTeile mussen folglich ,,imGeist des Ganzen“ dargestellt werden: „sie [Erinnerungen] betreffen vielmehr den Character des Ganzen selbst, und alles einzelne, was herausgehoben worden ist, sollte bios dazu dienen, diesen allgemeinen Character anschaulich zu machen. “ 71 Die Teile dienen somit in erster Linie als Mittel fiir die Ganzheit, ftir die Ausdruckskraft der wissenschaftlichen Natur. Das Persönliche oder Besondere macht die allgemeine Einheit fiir die erfassende Vernunft sichtbar. Gleichzeitig ist es jedoch so, dafi die Teile, umiiberhaupt als persönlich oder besonders bezeichnet werden zu konnen, andere Bestimmungen als nur den höchsten Zweck der Wissenschaft enthalten mussen — und zwar die Bestimmungen, denen es geling, die stoffliche Vielfalt, im Vergleich mit der allgemeinwissenschaftlichen Selektion weiter abzugrenzen. Und dies mufi, ohne gegen die Position der Ganzheit als Ausgangspunkt fiir den Wissenschaftsprozefi zu streiten, erfolgen. Das Besondere besteht aus Stoff, in eine bestimmte, materielle Form gegossen; eine Einheit mit einer objektiven Bestimmung, die iiber das Ziel der Wissenschaft hinausgeht oder, das was imVerhältnis zu der universellen Einheit des Wissen dutch Individualität geprägt ist. Die äufierste Voraussetzung, damit es möglich ware diese beiden Pole in der Wissenschaft - das Allgemeine und das Besondere — zu vereinen war, daE die wissenschaftliche Vernunft in der Lage war, die gleiche Einheit, die Sache an sich, teils als einen stoffgeprägten Ausdruck fur diese Einheit, und damit seine produktive Fähigkeit von der Ganzheit als Selektionsgrund ausgehen zu lassen. 72 Savigny, Vorn Berufy S. 66 t. Vgl. bei Wilhelm, aaO. S. 57. Siehe Savigny, Venn Beruf, S. 78: „Allerding.s ist dem Mannichlaltigen die Einheit enthalten, aher wir sehen sie darin nicht, wenn wir nicht den ausgebildeten Sinn fur dieselbe mit hinzu bringen: ja, wir werden ohne diesen Sinn die individuelle Gestalt des Mannigfaltigen selbst nicht mit Sicherheit unterscheiden". Die Mannigfaltigkeit hat allerdings eine bestimmte Individualität - eine sachliche Bestimmung-, aber sie wird, durch die Unendlichkeit und zufällige Bestimmungen des Mannichfaltigen, von - „im Geist des Ganzen" aufgefafit - werden, um fiir die Vernunft iiberhaupt erkennbar zu sein. der blob auffassenden Vernunft versteckt. Das Einzelne muis demnach idealisiert

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