107 sten Ausdruck der Niitzlichkeitsargumentation, das Industrieschulenideal, darstellen können. Ohne einen Grund, gelegen in der organischen Systematik, die die wissenschaftliche Methode hervorbrachte, wiirden die wissenschaftlichen Anstalten in enzyklopädischer Fiille oder Brotgelehrtheit untergehen: „Von der Fähigkeit, alles, auch das einzelne Wissen, in den Zusammenhang mit dem Urspriinglichen und Einen zu erblicken, hängt es ab, ob man in der einzelnen Wissenschaft mit Geist und mit derjenigen höhern Eingebung arbeite, die man wissenschaftliches Genie nennt. Jeder Gedanke, der nicht in diesem Geiste der Ein- und Allheit gedacht ist, ist in sich selbst leer und verwerflich; was nicht harmonisch einzugreifen fähig ist in dieses treibende und lebende Ganze, ist ein todter Absatz, der nach organischen Gesetzen friiher oder später ausgestofien wird . . Schelling war es sehr wohl bewufit, dafi die Universität und deren Gestaltung nicht mit seinem wahren Zweck iibereinstimmte; allzu vielen anderen Riicksichten als dem Interesse der Wissenschaft war es gestattet worden, den Archetyp fiir die Organisation der Bildungsanstalten Organisation und Tätigkeit auszumachen. Die Drohung, die von dem Industrieschulenideal ausging, konnte nur dadurch beseitigt werden, daB die Universität alle Ausdriicke von Niitzlichkeitsargumentation aus der akademischen Tätigkeit auszumerzen vermochte. Die notwendige Reformation der Universität — ”die Bildung eines objektiven Organismus der Freiheit“ - setzte deswegen eine „kopernikanische” Wende - oder eher „kopernikanische“ Wenden - in sämtlichen Zweigen der Wissenschaft voraus. 105 AaO. S. 217. AaO. S. 321. Da.s Zitat bezieht sich zwar zuvorderst auf den Staat, ist aber offcnbar auch auf die Universität anzuwenden: „Als den Gegenstand der Historie im engern Sinne bestimmten wir die Bildung eines objektiven Organismus der Freiheit oder des Staats. Es gibt eine Wissenschaft desselben, so nothwendig es eine Wissenschaft der Natur gibt“. 106
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